Wie entstehen therapeutische Referenzbereiche für Psychopharmaka?

Empfehlungen der TDM-Arbeitsgruppe der AGNP


Xenia Hart, Tokyo/Mannheim, Christoph Hiemke, Mainz, und Georgios Schoretsanitis, New York/Zürich

Therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) ist ein etabliertes Werkzeug zur Optimierung der individuellen Psychopharmakotherapie und Arzneimitteltherapiesicherheit. Es umfasst den Prozess von der Anforderung über die Probenentnahme bis zur Interpretation der Wirkstoffkonzentrationen im Blutplasma oder -serum und deren Auswirkungen auf die klinische Entscheidungsfindung. Wesentliches Ziel von TDM ist die Einstellung des Patienten auf eine Wirkstoffkonzentration innerhalb des so genannten therapeutischen Referenzbereichs (TRR) mit einer unteren und oberen Grenze, bei der mit höchster Wahrscheinlichkeit mit Ansprechen und guter Verträglichkeit zu rechnen ist.
Der Nutzen von TDM wird allerdings oft bezweifelt, da die Validität der therapeutischen Referenzbereiche unzureichend sei. Hier stellen wir eine Methode zur schrittweisen Bestimmung therapeutischer Referenzbereiche von Psychopharmaka vor. Sie basiert auf der Analyse verschiedener Datentypen, erhoben an gesunden Probanden und an meist naturalistisch behandelten Patienten. Ergänzt werden die Analysen durch Positronen-Emissions-Tomographie-Studien, mit denen die Besetzung von Zielstrukturen in Abhängigkeit von der Wirkstoffkonzentration bestimmt werden kann. Die untere Grenze des TRR wird idealerweise aus Studien abgeleitet, die Blutspiegelwerte mit klinischer Wirksamkeit korrelieren, insbesondere mit objektiver Erfassung krankheitsspezifischer Symptome nach einer Behandlung mit festen Dosierungen. Die obere Grenze des TRR wird aus Konzentrationen abgeleitet, die mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder maximaler Wirksamkeit assoziiert sind. Diese Vorgehensweise erlaubt eine standardisierte und evidenzbasierte Festlegung von TRRs. Die Anwendbarkeit des Vorgehens wurde an Escitalopram und anderen Antidepressiva und an Antipsychotika gezeigt. Im kommenden Update der TDM-Konsensusleitlinien der AGNP wird sie erstmalig breit angewandt.
Schlüsselwörter: Therapeutisches Drug-Monitoring, Referenzbereiche, Psychopharmakotherapie, Individualisierte Medizin
Psychopharmakotherapie 2025;32(04):125–131. DOI: 10.52778/ppt20250012

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der PPT zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber PPT-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren