Therapie mit Antipsychotika im Kindes- und Jugendalter


Claudia Mehler-Wex, Ulm

Die Therapie mit atypischen Neuroleptika im Kindes- und Jugendalter erfolgt meist off Label. Die Studienlage umfasst bis heute nur fünf randomisierte, kontrollierte Studien zum primären Indikationsbereich schizophrener Erkrankungen, wovon nur eine einzige Studie Plazebo-kontrolliert ist. Im Vergleich zu den klassischen, typischen Neuroleptika haben moderne, atypische Neuroleptika ein günstigeres Nebenwirkungsprofil, sie verursachen insbesondere weniger extrapyramidal-motorische Symptome. Aufgrund der meist kombinierten Affinität zu Dopamin(D2)- und Serotonin(5-HT2)-Rezeptoren wirken sie nicht nur auf Positiv-, sondern auch auf Negativsymptome der Schizophrenie. Dennoch sind unerwünschte Wirkungen wie Gewichtszunahme, Stoffwechselveränderungen, Beeinflussung der kardialen Reizleitung und hormonelle Effekte klinisch unbedingt zu berücksichtigen. Atypische Neuroleptika sowie mittel- und niedrigpotente, klassische Neuroleptika verfügen zudem über eine sedierende oder spannungslösende Wirkung, so dass sich weitere Indikationsbereiche ergeben: vor allem impulsiv-aggressive Verhaltensauffälligkeiten sowie Gedankeneinengung und Angespanntheit im Rahmen verschiedener psychiatrischer Störungsbilder. Auf eine vorsichtige Eindosierung sowie eine kritische Überwachung der therapeutischen Wirkung und der unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist bei der Anwendung von Neuroleptika bei Kindern und Jugendlichen zu achten, um das Erreichen einer wirksamen Dosis zu gewährleisten und Überdosierungen zu vermeiden. Unterstützend kann ein therapeutisches Drug-Monitoring durchgeführt werden.
Schlüsselwörter: Atypische Neuroleptika, Psychopharmakotherapie, Kinder, Jugendliche
Psychopharmakotherapie 2010;17: 175–82.

Neuroleptika (=Antipsychotika) werden primär zur Behandlung schizophrener Erkrankungen eingesetzt [4]. Sie sind außerdem geeignet zur symptomatischen Linderung psychomotorischer Erregungszustände, affektiver Spannungen und Schwankungen (z.B. bipolarer Erkrankungen, Manie) sowie von Aggressivität und Impulsivität. Neuere Substanzen zeigen zudem Wirksamkeit bei depressiven und Angstsymptomen.

Man unterscheidet typische, klassische Neuroleptika einerseits und sogenannte atypische Neuroleptika andererseits. Erstere verursachen häufiger extrapyramidal-motorische Störungen und beeinflussen vor allem die Positiv-Symptomatik der Schizophrenie günstig (Halluzinationen, Wahn, Ich-Störungen, formale Denkstörungen, schwerwiegende Verhaltensauffälligkeiten). Atypische Neuroleptika sind dadurch charakterisiert, dass sie im Unterschied zu den typischen Neuroleptika entweder kaum (Clozapin) oder zumindest wesentlich weniger extrapyramidal-motorische Störungen hervorrufen und auch die Negativ-Symptomatik (Antriebslosigkeit, Interessenverlust, kognitive Beeinträchtigungen) günstig beeinflussen; sie haben verglichen mit klassischen Neuroleptika, die vorwiegend Dopamin(D2)-Rezeptoren blockieren, eine deutlich höhere Affinität zu Serotonin(5HT2)-Rezeptoren. Partielle Agonisten wie Aripiprazol wirken am D2-Rezeptor sowohl agonistisch als auch antagonistisch [23].

Eine weitere gängige Unterteilung ist die in hoch- und niedrigpotente Neuroleptika. Hochpotente Neuroleptika sind charakterisiert durch eine hohe Affinität zu D2-Rezeptoren und entsprechend eine hohe antipsychotische Wirksamkeit, vermehrt extrapyramidal-motorische unerwünschte Wirkungen, sowie geringe Affinität zu anderen Rezeptoren und entsprechend relativ geringe Sedierung und ein niedriges Risiko vegetativer Nebenwirkungen. Niedrigpotente Neuroleptika hingegen weisen eine geringe D2-Rezeptor-Affinität und entsprechend eine geringe antipsychotische Wirksamkeit auf, dafür jedoch einen dosisabhängigen, deutlich sedierenden Effekt; aufgrund der ausgeprägten Affinität zu Muscarin-, Histamin-, Serotonin- und/oder adrenergen Rezeptoren ist das Risiko vegetativer unerwünschter Wirkungen erhöht. Nähere Angaben zur Charakterisierung finden sich in Fachbüchern [21, 24].

Anwendungsgebiete

Neuroleptika werden eingesetzt bei Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis, akuten psychotischen Syndromen, Angst- und Spannungszuständen, schizoaffektiven Erkrankungen, Impulskontrollstörungen, (auto-)aggressivem Verhalten, Tic-Störungen, Entzugserscheinungen (Drogen, Medikamente), Alkoholdelir, wahnhaften Depressionen und Einschlafstörungen (Tab. 1).

Tab. 1. Wichtige Anwendungsgebiete von Neuroleptika bei Kindern und Jugendlichen [nach 24]

Indikation

Geeignete Stoffgruppen

Medikationsvorschlag (Beispiele)

Schizophrenie

Akut hochpotente typische oder atypische Neuroleptika

Längerfristig atypische Neuroleptika

Haloperidol (5–10 mg i.v.), Olanzapin (10 mg i.m. oder sublingual)

Agitation, Erregungszustände, Verweigerung der Medikation

Mittel- bis hochpotente typische oder atypische oder sedierende Neuroleptika

Akut: Haloperidol (5–10 mg i.v.), Olanzapin (5–10 mg i.m.), Ziprasidon (10 mg i.m.), Chlorprothixen (50 mg i.m.), Levomepromazin (50 mg i.m.)

Mittelfristig: Chlorprothixen (3x30 mg p.o.)

Anspannung, Aggressivität, ängstliche Unruhe

Mittel- bis niedrigpotente typische oder sedierende atypische Neuroleptika

Akut: Chlorprothixen (50 mg i.m. oder 3x30 mg p.o.)

Mittelfristig: Levomepromazin (bis 4x50 mg p.o.)

Manie

Atypische Neuroleptika

Zur Phasenprophylaxe: Atypika (niedriger dosiert)

Olanzapin (jeweils bis 20 mg p.o.)
Quetiapin (schrittweise Aufdosierung in mehreren Tagen bis ca. 400 mg/Tag)

Impulskontrollstörungen

Sedierende oder atypische Neuroleptika

Längerfristig: Pipamperon (4x30 mg p.o.) oder Risperidon (0,25–2 mg/Tag)

(Auto-)aggressives Verhalten

Risperidon (0,5–2 mg)

Evtl. Quetiapin (50–300 mg), Ziprasidon (20–60 mg)

Drogen- oder Medikamentenentzug

Vor allem sedierende Neuroleptika

Levomepromazin, Melperon

Alkoholdelir (vor allem mit hohem Blutalkoholspiegel)

Hochpotente typische Neuroleptika

Haloperidol (5–10 mg i.v., mehrfach wiederholbar)

Tics (auch Tourette-Syndrom)

Tiaprid (150–300 mg/Tag, verteilt auf 3 Einzelgaben), Risperidon (0,5–6 mg/Tag, verteilt auf 2–3 Gaben, langsam schrittweise eindosieren!)

Anorexia nervosa

– Bewegungsdrang, innere Anspannung

– Paranoides Gedankengut

Sedierende atypische Neuroleptika

Niedrig dosierte atypische Neuroleptika

Mittelfristig: Melperon (4x25 mg/Tag p.o.)

Mittelfristig: Olanzapin (2,5–10 mg/Tag) oder Quetiapin (ca. 150–300 mg p.o.)

Einschlafstörungen

Niedrigpotente typische Neuroleptika

Levomepromazin (25–50 mg p.o. zur Nacht)

Typische, hochpotente Neuroleptika und atypische Neuroleptika wurden primär zur Behandlung psychotischer Syndrome entwickelt. Sie werden aber auch angewandt zur symptomatischen Behandlung von aggressiven, autoaggressiven, angespannten oder agitierten Zustandsbildern sowie bei starker Stimmungslabilität. In niedriger Dosierung können sie unter besonderer Indikationsstellung auch hilfreich sein zur Behandlung von Angst und ängstlich-depressiven Zuständen sowie zur Schlafinduktion (siehe Beitrag von Seifert et al. in diesem Heft).

Zulassungs- und Studienlage

Nur wenige Neuroleptika sind für die aufgeführten Indikationen im Kindes- und Jugendalter zugelassen. Clozapin (z.B. Leponex®) und Aripiprazol (Abilify®) sind lizenziert für Jugendliche ab 16 Jahren beziehungsweise 15 Jahren zur Therapie schizophrener Psychosen. Risperidon (z.B. Risperdal®) ist in Deutschland zugelassen zur Behandlung von aggressiv-impulsiven Verhaltensweisen bei Kindern mit Intelligenzminderung ab 5 Jahren, in den USA auch zur Behandlung von Schizophrenie ab 13 Jahren und bei manischen oder gemischten affektiven Episoden im Rahmen einer Bipolar-I-Störung ab 10 Jahren.

Für die Anwendung von Arzneimitteln außerhalb der zugelassenen Indikations- und Altersbereiche (Off-Label-Use) sind vor Beginn der Behandlung eine besondere Aufklärung der Erziehungsberechtigten und altersentsprechend des Patienten sowie die Einholung einer schriftlichen Einverständniserklärung erforderlich.

Zu typischen Neuroleptika bei Kindern und Jugendlichen wurden nur sehr wenige Studien nach dem heutigen wissenschaftlichen Standard durchgeführt; dabei überwiegen Untersuchungen zur Anwendung bei Aggressivität und Impulsivität im Rahmen von autistischen oder Tic-Störungen; für die Anwendung bei schizophrenen Erkrankungen ist die Datenlage noch schlechter.

Die meisten Erfahrungen zur Anwendung atypischer Neuroleptika bei Kindern und Jugendlichen gibt es zu Clozapin – für das eine antipsychotische Wirkung erwiesen ist –, Olanzapin und Risperidon [30].

Studien zur Wirksamkeit

In den bisher veröffentlichten doppelblinden, randomisierten Studien zur Therapie der Schizophrenie im Kindes- und Jugendalter, die allerdings nicht Plazebo-kontrolliert waren, waren atypische Neuroleptika (Clozapin, Olanzapin, Risperidon) wirksam; verglichen mit Haloperidol waren sie bei Positiv-Symptomen mindestens ebenso wirksam und bei Negativ-Symptomen überlegen [20. 27, 34, 35]. Insgesamt war Clozapin dabei am stärksten wirksam. Aripiprazol war besser wirksam als Plazebo [9]. Günstige Effekte von Olanzapin und Quetiapin wurden in je einer Studie gezeigt [8, 33]. In der Therapie der Manie im Rahmen bipolarer Störungen bei Kindern und Jugendlichen war Olanzapin (2,5–20 mg/Tag) nach drei Wochen besser wirksam als Plazebo, Quetiapin (400–600 mg/Tag) nach vier Wochen besser als Natrium-Valproat [5, 38].

Bei Tic-Störungen war Risperidon in einer mittleren Tagesdosis von 2,5 mg (1–6 mg) nach acht Wochen gegenüber Plazebo überlegen [7]. Die Zulassung für diese Indikation ist jedoch erloschen.

Risperidon (niedrig dosiert) ist außerdem mit drei erfolgreichen, doppelblinden, randomisierten, Plazebo-kontrollierten klinischen Studien führend in der Studienlage zu (auto-)aggressiven Verhaltensweisen bei Minderjährigen mit Intelligenzminderung sowie bei Kindern mit Autismus [1, 28, 29], gefolgt von Olanzapin in einer Tagesdosis von 10 mg [17].

In den genannten Studien traten als häufigste unerwünschte Wirkungen von Olanzapin und Clozapin mitunter signifikante Gewichtszunahmen auf, bei Quetiapin leichte bis mäßige Gewichtszunahmen und (meist passagere) Müdigkeit. Risperidon verursachte auch im Niedrigdosisbereich in manchen, jedoch nicht in allen Studien leichte Gewichtszunahmen; die Rate an extrapyramidal-motorischen Störungen betrug unter Risperidon maximal 33% (milde, vorübergehende Symptome).

Wirkprofil: Erwünschte und unerwünschte Wirkungen

Nach erstmaliger Gabe eines Neuroleptikums wird primär die sedierende Wirkung sichtbar, die jedoch insbesondere bei psychosebedingten, akut aggressiv oder ängstlich getönten Erregungszuständen therapeutisch hilfreich sein kann im Sinne einer raschen Spannungsreduktion oder Anxiolyse. Die antipsychotische Wirksamkeit der Neuroleptika entfaltet sich klinisch relevant meist erst im Laufe von einigen Tagen bis ungefähr zwei Wochen. Die Wirklatenz ist vermutlich damit zu erklären, dass über G-Protein-gekoppelte Rezeptoren in den Zielneuronen regulatorische Effekte und Funktionsänderungen durch Genexpression hervorgerufen werden [21].

Das Profil der erwünschten und unerwünschten Arzneimittelwirkungen ergibt sich aus den jeweiligen Affinitäten zu Dopamin-, Acetylcholin-, Histamin-, Serotonin- und Adrenalin/Noradrenalin-Rezeptoren (Tab. 2).

Tab. 2. Wichtige erwünschte und unerwünschte Wirkungen von Neuroleptika durch Antagonismus an verschiedenen Rezeptoren, gegebenenfalls mit Kontroll- und Therapiemaßnahmen. Besondere Notfälle sind kursiv geschrieben. Weitere Angaben siehe Text [nach 24]

Transmittersystem

Rezeptoren

Symptome

Anmerkungen, Maßnahmen

Dopamin (D2)

Antipsychotische Wirkung

Wirkung erwünscht!

Extrapyramidal-motorische Symptome

Anticholinergika (z.B. Biperiden), ggf. Dosisreduktion oder Umstellung der Medikation

Prolactinspiegelerhöhung

Kontrolle bei Symptomatik, ggf. Dosisreduktion oder Umstellung der Medikation

QTc-Verlängerung

EKG-Kontrolle, ggf. Dosisreduktion oder Umstellung der Medikation

Gewichtszunahme, Stoffwechselveränderungen

ggf. Dosisreduktion oder Umstellung der Medikation

Acetylcholin (M1–5)

Trockenheit der Mund- und Nasenschleimhäute

Befeuchtung der Schleimhäute

Akkommodationstörungen

Oft passager: abwarten

Obstipation

Trinken, Ballaststoffe

Miktionsstörungen

Cholinergika oder Cholinesterase-Hemmer

Vermehrter Speichelfluss (Folge einer agonistischen Wirkung an M-Rezeptoren)

Anticholinergika, z.B. Pirenzepin 25–100 mg/Tag

Gedächtnisstörungen

Cave: Glaukomanfall

Histamin (H1)

Sedierung, Müdigkeit

Oft passager: abwarten

Gewichtszunahme

Diät, Sportprogramm; evtl. Umstellung auf Neuroleptikum mit geringerem Risiko der Gewichtszunahme (Amisulprid, Ziprasidon, Aripiprazol)

Cave: Verstärkung der Wirkung anderer zentral dämpfender Stoffe

Adrenalin/Noradrenalin (Alpha1)

Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Schwindel

Kneipp-Bäder, evtl. Dihydroergotamin oder Etilefrin

Sedierung

Meist nur vorübergehend!

Reflextachykardie

Beta1-Adrenozeptor-Antagonisten

Verstopfte Nase

Abschwellende Nasentropfen

Cave: Verstärkung der Wirkung anderer Alpha-Adrenozeptor-Antagonisten

Serotonin (5-HT2)

Sedierung

Oft passager: abwarten

Appetitzunahme, Gewichtszunahme

Diät, Sportprogramm; evtl. Umstellung auf Neuroleptikum mit geringerem Risiko der Gewichtszunahme (Amisulprid, Ziprasidon, Aripiprazol)

Senkung des Risikos für das Auftreten von extrapyramidal-motorischen Symptomen und von einem Anstieg des Prolactinspiegels

Erwünschter Effekt

In Einstellungs- und auch Umstellungsphasen sind Müdigkeit, Konzentrationseinbußen und orthostatische Beschwerden besonders häufig auftretende, jedoch in der Regel passagere, unerwünschte Wirkungen.

Entscheidend ist die Abwägung der Nutzen-Risiko-Bilanz; bisweilen ist die Wirksamkeit eines Neuroleptikums so gut, dass parallel auftretende, unerwünschte Wirkungen durch Gabe einer Begleitmedikation gedämpft werden können und die Gabe des Neuroleptikums so beibehalten werden kann (Tab. 2).

Unerwünschte Wirkungen

Extrapyramidal-motorische Symptome (EPMS). Das Risiko des Auftretens extrapyramidal-motorischer Symptome ist bei den klassischen, typischen Neuroleptika höher als bei den Atypika. Jedoch sind auch bei Therapie mit dem atypischen Neuroleptikum Risperidon extrapyramidal-motorische Symptome ab einer Tagesdosis von 4 bis 6 mg nahezu die Regel. Unter Clozapin wurden im Unterschied zu anderen Atypika EPMS nur sehr selten beobachtet.

Extrapyramidal-motorische Symptome treten zu 90% innerhalb der ersten fünf Tage nach Behandlungsbeginn beziehungsweise nach Dosiserhöhung auf (Frühdyskinesie). Neu auftretende verlängerte Antwortlatenzen, Gedankenabrisse und vermeintliche Abwesenheitszustände, die nur schwer von den primären psychiatrischen, formal gedanklichen Symptomen zu unterscheiden sind, können auch Anzeichen einer Frühdyskinesie sein. Extrapyramidal-motorische Symptome sollten umgehend behandelt werden: Im Akutfall geschieht dies durch intravenöse Applikation eines Anticholinergikums (z.B. 2 mg Biperiden), bei leichteren Erscheinungsformen und im weiteren Verlauf eignet sich beispielsweise die Gabe eines Biperiden-Retardpräparats. Eine weitere Symptomausprägung, die den Patienten zusätzlich ängstigt, ist unbedingt zu verhindern. Sofern es das klinische Bild zulässt, sollte nach Abklingen der Akutphase eine behutsame Reduktion der Neuroleptika-Dosis oder eine Umstellung auf ein atypisches Neuroleptikum vorgenommen werden.

Die Prävalenzrate für Spätdyskinesien unter Neuroleptika-Therapie beträgt, bezogen auf alle Altersklassen, durchschnittlich 24%, wobei die Zahlenangaben zwischen 0,5 und 70% variieren [19]. Die Symptomatik tritt meist zwischen dem dritten Behandlungsmonat und dem dritten Behandlungsjahr auf. Für das Kindes- und Jugendalter gibt es keine genauen Angaben zur Prävalenz; das geringste Risiko für Spätdyskinesien besteht unter Therapie mit Clozapin [24].

Malignes neuroleptisches Syndrom. Eine besonders gefährliche, allerdings seltene, unerwünschte Arzneimittelwirkung ist das maligne neuroleptische Syndrom (MNS). Früherkennungszeichen sind insbesondere die Zunahme extrapyramidal-motorischer Symptome (vor allem Rigor), verbunden mit Fieber und vegetativen (kardialen) Störungen (vegetative Dysautonomie mit Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Hyperhidrosis). Häufig sind Bewusstseinseintrübungen bis hin zum Stupor. Seltenere Symptome sind Muskelkrämpfe, Myoklonien und Pyramidenbahnzeichen. Laborkontrollen zeigen einen Anstieg der Creatinkinase und der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, eine Leukozytose, eine Transaminasen-Erhöhung sowie eine Myoglobinurie mit Dunkelfärbung des Urins. Die Letalität liegt bei etwa 20%, Todesursache ist meist Nierenversagen bedingt durch Rhabdomyolyse.

Stets ist eine sofortige intensivmedizinische Behandlung notwendig unter anderem mit Gabe von Dantrolen oder Bromocriptin (Tab. 3).

Tab. 3. Dosierungen von Dantrolen und Bromocriptin bei malignem neuroleptischem Syndrom bei Kindern und Jugendlichen [36]

Anfangsdosis

Maximale Tagesdosis

Dantrolen p.o.

Ab 5 Jahren: 1 mg/kg KG

Ab 50 kg KG: zweimal 25 mg/Tag

200 mg

400 mg

Dantrolen i.v.

2,5 mg/kg KG

10 mg/kg KG

Bromocriptin p.o.

10–30 mg/Tag

60 mg

Die Angaben zur Häufigkeit dieser Nebenwirkung bei Patienten, die psychiatrisch stationär mit Neuroleptika behandelt werden, schwanken zwischen 0,07% und 2,4% [32]. Bei Kindern und Jugendlichen traten erste Symptome eines malignen neuroleptischen Syndroms innerhalb der ersten vier bis elf Tage nach Beginn einer neuroleptischen Medikation (maximal nach 59 Tagen) auf [36]. Nach Absetzen des Neuroleptikums bildete sich die Symptomatik innerhalb von durchschnittlich elf Tagen zurück.

Perniziöse Katatonie. Differenzialdiagnostisch muss die perniziöse Katatonie vom MNS unterschieden werden. Typische Symptome sind Fieber, Stupor, Haltungsstereotypien, Katalepsie, Negativismus, psychotische Symptome, schwere Erregungszustände, choreatiforme Bewegungsstörungen, gering ausgeprägte vegetative Begleitsymptomatik.

Die Therapie bei perniziöser Katatonie besteht in der hochdosierten Gabe antipsychotisch wirksamer Neuroleptika oder der Elektrokonvulsionstherapie.

Hormonelle Störungen. Durch die Hemmung von Dopamin-Rezeptoren im tubero-infundibulären System kann es – insbesondere unter der Therapie mit typischen Neuroleptika – zu hormonellen Störungen, sprich einer Hyperprolaktinämie, kommen. Sie ist bei Frauen gekennzeichnet durch Libidoverlust, Zyklusstörungen, Galaktorrhö und Spannungsgefühlen in der Brust, bei Männern durch Gynäkomastie und Potenzstörungen.

Das Risiko einer Erhöhung der Prolactinspiegel ist für die einzelnen Neuroleptika wie folgt einzuschätzen: Haloperidol, Amisulprid, Sulpirid>>Risperidon>Ziprasidon>Olanzapin>Clozapin, Quetiapin [31]. Aripiprazol scheint keinen Einfluss auf die tubero-infundibuläre Steuerung der Prolactinsekretion zu haben.

Tendenziell nähert sich der Prolactinspiegel unter längerfristiger Neuroleptika-Therapie nach durchschnittlich einem Jahr wieder dem Normbereich, wodurch die hormonellen Störungen sistieren.

Blutbildveränderungen. Unter der Therapie mit Neuroleptika, insbesondere unter der Gabe von Clozapin, wurden auch Blutbildveränderungen beschrieben. Eine Agranulozytose im eigentlichen Sinne liegt erst bei einer Granulozytenzahl <1000/mm3 vor. Wegen des erhöhten Risikos einer Agranulozytose sind während der Behandlung mit Clozapin strenge Kontroll-Richtlinien zu berücksichtigen [24].

Als Ausdruck einer möglichen allergischen Reaktion kann eine Eosinophilie auftreten. Sie ist meist vorübergehend in der zweiten bis vierten Behandlungswoche; therapeutische Konsequenzen sind in der Regel nicht notwendig.

Das Risiko für pathologische Veränderungen des weißen Blutbilds wird wie folgt angegeben: Clozapin (ca. 1%)>Perazin>Risperidon>Olanzapin>Chlorprothixen>Haloperidol (0,01%) [15].

Zerebrale Krampfanfälle. Durch eine Senkung der Krampfschwelle kann es bei maximal 1% Prozent aller mit Neuroleptika behandelten Patienten zu zerebralen Krampfanfällen kommen. Eine Häufung besteht bei Phenothiazinen mit aliphatischer Seitenkette (z.B. Levomepromazin) und Clozapin. Melperon ist als antikonvulsiv wirkendes Neuroleptikum eine Ausnahme.

Bei Auftreten von Krampfanfällen bei guter Wirksamkeit des Neuroleptikums auf die Psychopathologie kann die Kombination mit einem Antiepileptikum (z.B. Phenytoin oder Valproinsäure) erwogen werden, um einen Wechsel des Neuroleptikums zu vermeiden. Aufgrund möglicher Interaktionen wird hierbei ein engmaschiges therapeutisches Drug-Monitoring empfohlen.

Wirkung auf die kardiale Reizleitung. Im Zusammenhang mit der Neuroleptika-Therapie sind Veränderungen der kardialen Reizleitung möglich. Hinsichtlich der durchschnittlichen Verlängerung der QTc-Zeit ergibt sich folgende Abstufung: Thioridazin (35,6 ms)>>Sertindol (bis 30 ms)>Ziprasidon (20,3 ms)>Quetiapin (14,5 ms)>Risperidon (bis 11,6 ms)>Olanzapin (bis 6,8 ms)>Haloperidol (4,7 ms) [13]. Weitere mögliche kardiale Nebenwirkungen sind ST-Strecken-Senkungen, abgeflachte T-Wellen und Arrhythmien (Cave: plötzlicher Herztod).

Appetitsteigerung und Gewichtszunahme. Eine Appetitsteigerung und Gewichtszunahme unter atypischen Neuroleptika wird vermutlich durch Antagonismus an Histamin(H1)- und Serotonin(5-HT2c)-Rezeptoren vermittelt. Am stärksten ausgeprägt ist diese unerwünschte Wirkung bei Clozapin und Olanzapin. In einer Studie, in der die Gewichtszunahme bei Kindern und Jugendlichen über 45 Wochen untersucht wurde, lag Olanzapin mit durchschnittlich 16,2 kg Zunahme (entsprechend 30% des Ausgangsgewichts) noch vor Clozapin (9,5 kg bzw. 15%) und Risperidon (7,2 kg bzw. 12%) [10]. Während sich bei Risperidon nach 12 Wochen ein Plateau der Gewichtszunahme einstellte, zeichnete sich dies für Clozapin erst ab der 40. Behandlungswoche und bei Olanzapin auch nach 45 Wochen noch nicht ab.

Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Risperidon sind auch im Niedrigdosis-Bereich Angaben von 1 bis 2 kg Gewichtszunahme pro Monat im ersten Halbjahr publiziert worden. Für Quetiapin in Dosierungen zwischen 400 und 800 mg/Tag werden unterschiedliche Ergebnisse berichtet, wobei Dosiseffekte hier eine Rolle zu spielen scheinen. So wurde unter 800 mg/Tag Quetiapin bereits innerhalb des ersten Monats eine durchschnittlicher Gewichtszunahme von 1,5 kg gemessen, unter 225 mg/Tag trat jedoch nach 16 Wochen keine Gewichtsveränderung auf [33]. Ziprasidon und Aripiprazol scheinen gewichtsneutral zu sein oder sogar gewichtsreduzierend zu wirken [37].

Mögliche Therapieversuche gegen die Appetitzunahme unter atypischen Neuroleptika bei Erwachsenen, die aber keine sicheren Erfolge erbrachten, umfassen die Gabe von Orlistat, Sibutramin, Fluoxetin, Topiramat, Amantadin, Nizatadin, Cimetidin oder Metformin [2, 18].

Bei Kindern und Jugendlichen wurde in Einzelfällen von Erfolgen bei Kombination mit Amphetamin oder Topiramat berichtet [18, 22]. In kleineren, offenen Studien konnte bei Kindern und Jugendlichen durch zusätzliche Gabe von Amantadin (200 bis 300 mg/Tag) beziehungsweise Metformin (dreimal täglich 500 mg) eine Stabilisierung des Gewichts erreicht werden [14, 26].

Störungen des Glucose- und Fettstoffwechsels. Glucose- und Fettstoffwechselstörungen werden insbesondere unter Olanzapin und Clozapin beobachtet. Die meisten Kasuistiken bei Kindern und Jugendlichen beziehen sich auf Clozapin: die Hyperglykämie trat meist innerhalb von sechs Wochen bis sechs Monaten nach Beginn der Medikation auf [37]. Ein ursächlicher Zusammenhang besteht unter anderem mit der durch die Arzneistoffe induzierten Zunahme an Fettgewebe. Risikofaktoren sind überhöhte Plasmaspiegel insbesondere von Clozapin; erhöhte HbA1c-Werte sind Indikatoren eines latenten Diabetes mellitus. Kaum Einfluss auf den Glucose-Stoffwechsel haben Aripiprazol und Ziprasidon [2].

Triglycerid- und Cholesterolspiegel steigen vor allem unter Therapie mit Clozapin und Olanzapin; Risperidon und Ziprasidon können die Triglyceridspiegel mitunter senken; Amisulprid und Aripiprazol scheinen bezüglich des Fettstoffwechsels neutral zu sein [2, 5]. Um Stoffwechselveränderungen frühzeitig zu erkennen, sollten Blutglucose- und Blutfettwerte regelmäßig kontrolliert werden. Gegebenenfalls kann eine Dosisreduktion oder Umstellung der Medikation hilfreich sein.

Klinische Anwendung

Behandlungsbeginn

Die Eindosierung der Neuroleptika muss individuell erfolgen, da die Ansprechbarkeit der Patienten sehr unterschiedlich ist. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die altersabhängige Besonderheiten des Metabolismus aufweisen, können die Dosierungsempfehlungen für Erwachsene allenfalls als Richtwerte angesehen werden [25]. Es ist anzuraten, bei Kindern und Jugendlichen mit besonders niedrigen Dosierungen zu beginnen und in vorsichtigen, kleinen Schritten die Dosis anzuheben. Dies gilt insbesondere für Kinder jüngeren Alters und niedrigen Körpergewichts.

Sinnvoll zur effektiveren Dosisfindung und Vermeidung von nebenwirkungsträchtigen Überdosierungen ist ein therapeutisches Drug-Monitoring (TDM). Dies umfasst die engmaschige klinische Kontrolle von Hinweisen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen sowie Wirksamkeitskontrollen mit validierten Instrumenten unter regelmäßiger Prüfung der Wirkstoff-Serumspiegel. Die sogenannten therapeutischen Bereiche für Neuroleptika, also diejenigen Serumspiegel-Spannen, unter denen die maximale Wirksamkeit bei minimalen unerwünschten Wirkungen zu erwarten sind, sind bislang nur für Erwachsene definiert (Tab. 4). Im Rahmen des „Kompetenznetzes therapeutisches Drug Monitoring Kinder- und Jugendpsychiatrie e.V.“ beteiligen sich derzeit zahlreiche kinder- und jugendpsychiatrische Zentren innerhalb einer datenschutzrechtlich genehmigten und an den Regeln des Good Clinical Practice (GCP) ausgerichteten, internetbasierten Datenbank an der Sammlung von Patientendaten und Serumspiegeln sowie Wirksamkeits- und Nebenwirkungsparametern zur Erweiterung der Datenlage zu Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter (www.tdm-kjp.de).

Tab. 4. Therapeutische Plasmaspiegelbereiche (Empfehlung für Erwachsene) [nach 3]

Substanz

Therapeutische Plasmaspiegelbereiche [ng/ml]

Amisulprid

100–400

Chlorprothixen

20–200

Clozapin*

350–600

Haloperidol

5–17

Melperon

50

Levomepromazin

15–60

Olanzapin**

20–80

Perphenazin

0,6–2,4

Perazin

100–230

Pimozid

15–20

Quetiapin*

70–170

Risperidon plus 9-Hydroxyrisperidon**

20–60

Sulpirid

200–1000

Zotepin

12–120

Ziprasidon

50–120

* therapeutische Bereiche scheinen für Kinder und Jugendliche ersten Auswertungen zufolge tendenziell etwas höher zu liegen [12 und bisher unveröffentlichte Daten des Kompetenznetzes TDM KJP e.V.]

** therapeutische Bereiche scheinen für Kinder und Jugendliche ersten Auswertungen zufolge denjenigen der Erwachsenen im Indikationsbereich Schizophrenie zu entsprechen [bisher unveröffentlichte Daten des Kompetenznetzes TDM KJP e.V. ]

Depot-Neuroleptika sind für Kinder und Jugendliche nicht zugelassen und der Einsatz ist nur nach allerstrengster Indikationsstellung abzuwägen, da hier nachhaltige unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten können [15].

Kombinationen

Hoch- und niedrigpotente Neuroleptika miteinander zu kombinieren, ist häufig klinischer Standard, insbesondere im Anfangsstadium der Behandlung, um eine zusätzliche Sedierung oder Anspannungsreduktion zu erzielen. Parallel kommen oft Benzodiazepine zum Einsatz. Bei chronifizierten Verläufen, die sich meist erst im Erwachsenenalter zeigen, wird bisweilen ein hochpotentes typisches Neuroleptikum mit einem atypischen Neuroleptikum kombiniert. Prinzipiell sind aufgrund der besseren Verträglichkeit Kombinationen atypischer Neuroleptika vorzuziehen.

Besondere Einschränkungen sind jedoch bei Clozapin zu berücksichtigen: eine Kombination mit trizyklischen Depot-Neuroleptika, Olanzapin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Lamotrigin oder Mianserin erhöht das Risiko von Blutbildveränderungen; eine Kombination mit niedrigpotenten Neuroleptika verstärkt anticholinerge unerwünschte Arzneimittelwirkungen und das Risiko für Krampfanfälle; eine Kombination mit trizyklischen Antidepressiva bedingt eine weitere Senkung der Krampfschwelle und Verlängerung der QTc-Zeit, und eine Kombination mit Benzodiazepinen erfordert eine engmaschige Überwachung wegen des Risikos einer Atemdepression. Der Clozapinspiegel wird durch zahlreiche Medikamente beeinflusst. Cave: Eine durch Lithiumsalz-Präparate induzierte Leukopoese kann eine Clozapin-bedingte Granulozytopenie maskieren!

Behandlungsdauer

Bei Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis ist bei Erstmanifestation und rascher Remission eine antipsychotische Medikation für mindestens ein Jahr anzuraten. Bei einem Rezidiv sollte die Medikation für fünf Jahre eingenommen werden. Absetzversuche sollten keinesfalls abrupt erfolgen, sondern prinzipiell durch Dosisreduktionen in kleinen Schritten über mindestens ein halbes Jahr.

Bei anderen Indikationen, bei denen vor allem mittel- bis niedrigpotente Neuroleptika oder geringe Dosen atypischer Neuroleptika eingesetzt werden, kann die Medikation unter der Voraussetzung guter vegetativer Verträglichkeit über Jahre hinweg fortgesetzt werden.

Hochpotente, klassische Neuroleptika sollten wegen des Risikos von Spätdyskinesien bei langfristiger Therapienotwendigkeit immer Mittel der letzten Wahl sein.

Kontrolluntersuchungen

Regelmäßig sollten folgende Parameter kontrolliert werden: Blutbild (in der Einstellungsphase engmaschig, dann zunächst monatlich, ab sechs Monaten dann vierteljährlich; besondere Vorschriften gelten bei Clozapin), Creatinin (viertel-, dann halbjährlich), Transaminasen (in Einstellungsphase engmaschig, dann viertel- bis halbjährlich), Blutdruck/Puls (monatlich, dann viertel- bis halbjährlich), EKG und EEG (in der Einstellungsphase engmaschig, dann halbjährlich). Zudem sind Kontrollen der Blutfettwerte und der Blutzuckerwerte anzuraten (auch im längeren Verlauf). Bei entsprechender Verdachtssymptomatik sollten gegebenenfalls Prolactinspiegelkontrollen durchgeführt werden.

Die generelle Bestimmung von Wirkstoffspiegeln unter der Therapie erlangt bei Minderjährigen zur Dosisoptimierung und Vermeidung von unerwünschten Wirkungen zunehmend an Bedeutung. Da altersspezifische therapeutische Bereiche noch zu definieren sind, muss aber weiterhin der klinische Verlauf für die Dosisanpassungen entscheidend sein. Ein therapeutisches Drug-Monitoring ist im Kindes- und Jugendalter immer sinnvoll zur Compliance-Kontrolle, bei unzureichender medikamentöser Wirksamkeit trotz adäquater Dosis oder bei überraschenden unerwünschten Wirkungen schon in niedriger Dosierung, bei Rauchern (diese benötigen wirkstoffabhängig eine bis zu 50% höhere Dosis als Nichtraucher), bei Clozapin (Pflicht!!) sowie bei Kombinationstherapien wegen möglicher Wechselwirkungen [11].

Literatur

1. Aman MG, De Smedt G, Derivan A, Lyons B, et al. Double-blind, placebo-controlled study of risperidone for the treatment of disruptive behaviors in children with subaverage intelligence. Am J Psychiatry 2002;159:1337–46.

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Prof. Dr. med. Claudia M. Mehler-Wex, Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Universität Ulm, Steinhövelstr. 5, 89075 Ulm, E-Mail: claudia.mehler-wex@uniklinik-ulm.de

Antipsychotic treatment of children and adolescents

The use of atypical antipsychotics in children and adolescents usually is off-label. Only just five randomized controlled trials on atypical antipsychotics in schizophrenic minors have been published until today, implying only one study with placebo-control. However, atypical antipsychotics are advantageous because of there more favourable profile of unwanted side effects, especially concerning extrapyramidal motor effects. Their receptor profile combining both dopamine D2- and serotonin 5-HT2-affinity supports not only antipsychotic but also affective effects. On the other hand, weight gain, metabolic and endocrinological changes as well as cardiac irritations have to be considered. Since atypical antipsychotics as well as medium- and low-potency neuroleptics also exert sedative effects, they might also be applied for other indications like aggressive-impulsive conduct disorders, thought rigidity, mood lability or inner tension. In children and adolescents, titration has to be slower and in lower dosages, always implying careful drug monitoring of wanted and unwanted effects, in order to avoid ineffectiveness on the one hand or toxic events on the other hand. Therapeutic drug monitoring with laboratory controls of drug serum levels represents an additional useful tool for drug safety in this young population.

Key words: Atypical antipsychotics, psychopharmacotherapy, children, adolescents

Psychopharmakotherapie 2010; 17(04)