Arzneimittelsicherheit

Hinweise zur sicheren Anwendung von Haloperidol und Rivastigmin


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In zwei aktuellen Mitteilungen hat die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) über Hinweise der Originalhersteller zur sicheren Anwendung von Haloperidol-Injektionslösung und von transdermalem Rivastigmin-Pflaster informiert.

Die parenterale Gabe von Haloperidol ist zur akuten Intervention bei schizophrenen Syndromen oder psychomotorischen Erregungszuständen psychotischer Genese zugelassen. Bereits 2007 hat die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA über das Risiko von Herzrhythmusstörungen im Zusammenhang mit der Gabe von Haloperidol informiert und darauf aufmerksam gemacht, dass höhere Dosen sowie die intravenöse Gabe wahrscheinlich das Risiko von QT-Verlängerungen und Torsades de Pointes erhöhen. In den USA sind Haloperidol-Lösungen nicht für den intravenösen Gebrauch zugelassen.

Um eventuelle QT-Verlängerungen oder schwere Herzrhythmusstörungen rechtzeitig zu erkennen, war in Deutschland für Haldol®-Injektionslösung bei intravenöser Gabe bereits bisher ein kontinuierliche EKG-Kontrolle erforderlich. Diese Vorsichtsmaßnahme wurde aber nach einer Analyse der Sicherheitsdaten offenbar nicht immer eingehalten. In der aktuellen Fachinformation wird nun ausschließlich die intramuskuläre Gabe empfohlen. Für andere Haloperidol-Präparate zu Injektion besteht eine solche Empfehlung noch nicht (Stand 5. Mai). Nach Ansicht der AkdÄ sollte die intravenöse Gabe von Haloperidol nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und unter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen (EKG-Monitoring) stattfinden.

Transdermales Rivastigmin-Pflaster

Das transdermale Pflaster mit Rivastigmin (Exelon®/Prometax®) ist zur symptomatischen Behandlung leichter bis mittelschwerer Demenz (Alzheimer-Demenz oder Demenz im Rahmen einer idiopathischen Parkinson-Krankheit) zugelassen. Ein Vorteil im Vergleich mit der ebenfalls zugelassenen oralen Darreichungsform ist die bei gleicher Wirksamkeit bessere gastrointestinale Verträglichkeit.

Seit der Markteinführung wurden Fälle von Medikationsfehlern und unsachgemäßer Anwendung des transdermalen Pflasters gemeldet, die zum Teil zu Rivastigmin-Überdosierung geführt haben. Symptome einer Überdosierung sind neben gastrointestinalen Unverträglichkeitssymptomen (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö) Hypertonie und Halluzinationen. Bradykardie und Synkopen können ebenfalls auftreten.

Um eine Überdosierung durch unsachgemäße Anwendung zu vermeiden, ist insbesondere Folgendes zu beachten:

  • Pro Tag darf nur ein transdermales Pflaster angewendet werden. Es ist nur auf gesunder Haut anzuwenden. Empfohlene Applikationsstellen sind der obere oder untere Rückenbereich sowie Oberarm oder Brustkorb.
  • Nach 24 Stunden ist das Pflaster durch ein neues zu ersetzen, das auf eine andere Hautstelle aufgebracht werden muss. Zuvor ist das Pflaster des Vortags zu entfernen.
  • Um Hautreizungen zu minimieren, soll die mehrfache Applikation auf dieselbe Hautstelle innerhalb von 14 Tagen vermieden werden.
  • Das transdermale Pflaster darf nicht zerschnitten werden.

Quellen

AkdÄ. Information über die Änderung der bisher empfohlenen Applikationswege von Haldol®-Janssen Injektionslösung. AkdÄ Drug Safety Mail 2010-098 (05.05.2010).

www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/Weitere/Archiv/2010/20100427.pdf

AkdÄ. Informationsbrief für medizinisches Fachpersonal über die unsachgemäße Anwendung und Medikationsfehler mit Exelon®/Prometax® transdermalen Pflastern. AkdÄ Drug Safety Mail 2010-097 (28.04.2010).

www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/Weitere/Archiv/2010/20100422.pdf

Psychopharmakotherapie 2010; 17(03)