Narkolepsie

Kein Erfolg mit intravenösen Immunglobulinen


Prof. Dr. Hans Christoph Diener, Essen

Bei vier Patienten mit Narkolepsie war eine Behandlung mit hochdosierten intravenösen Immunglobulinen nicht dauerhaft wirksam.

Bei der Narkolepsie handelt es sich um eine seltene Krankheit, die mit imperativem Schlafdrang am Tage einhergeht. Daneben kann es zu plötzlichen Stürzen bei emotionaler Stimulation kommen (Kataplexie). Grundlage der Erkrankung ist ein Untergang von Neuronen im posterolateralen Hypothalamus, die Orexin produzieren. Da eine Assoziation mit dem HLA-System besteht, wurde postuliert, dass es möglicherweise eine autoimmune Genese der Narkolepsie gibt. Dazu passen einige Fallberichte, die eine Besserung der Narkolepsie nach Gabe von Immunglobulinen sahen.

Eine Arbeitsgruppe von der Neurologischen Universitätsklinik in Zürich berichtet nun über vier Patienten mit Narkolepsie und Kataplexie, die über eine längere Zeit mit hochdosierten Immunglobulinen behandelt wurden. Bei allen vier Patienten kam es zu einer leichten vorübergehenden Besserung der Symptome, die allerdings nicht anhielt.

Kommentar

Diese Fallstudie aus der Schweiz zeigt, dass die Gabe von hochdosierten intravenösen Immunglobulinen bei Patienten mit Narkolepsie und Kataplexie nicht wirksam ist. Es hat also keinen Sinn, diese teure Therapie bei Patienten mit Narkolepsie anzuwenden. Darüber hinaus spricht dieses Ergebnis auch dagegen, dass die Narkolepsie eine primär autoimmune Erkrankung ist.

Quelle

Valko PO, et al. No persistent effect of intravenous immunoglobulins in patients with narcolepsy with cataplexy. J Neurol 2008;255:1900–3.


Psychopharmakotherapie 2009; 16(04)