Migräne

Dexamethason i.v. senkt Rückfallrate


Rosemarie Ziegler, Albershausen

Die Ergebnisse einer Metaanalyse zeigen, dass mit einer intravenösen Einzeldosis Dexamethason zwar nicht die akuten schweren Kopfschmerzen gelindert werden, aber die Wahrscheinlichkeit ihrer Rückkehr um 26% gesenkt werden kann.

Eine perivaskuläre aseptische Entzündung der Duraarterien ist Teil der Migräne- Pathophysiologie. Der Effekt antiinflammatorischer Wirkstoffe beruht vermutlich in der Unterbrechung der Entzündungskaskade. Während aber nichtsteroidale Antiphlogistika häufig in der Migränebehandlung eingesetzt werden, kommen Glucocorticoide eher selten zur Anwendung.

Kanadische Wissenschaftler haben jetzt in einer Metaanalyse sieben randomisierte kontrollierte Studien ausgewertet, in denen insgesamt 738 Patienten nach einer erfolglosen Standard-Migränetherapie in der Notfallambulanz eine intravenöse Einmaldosis von Dexamethason (10–24 mg i.v. oder i.m.) oder Plazebo erhielten.

Primärer Endpunkt war das Wiederauftreten einer Migräneattacke innerhalb von 24 bis 72 Stunden nach der Behandlung. Sekundäre Endpunkte waren die Reduktion der Kopfschmerzen nach der Behandlung, bestimmt mit einer visuellen 10-cm-Analogskala, und unerwünschte Ereignisse.

In Bezug auf die sofortige Linderung der akuten Schmerzen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen Dexamethason und Plazebo (gewichteter mittlerer Unterschied 0,37 Punkte; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI] –0,20 bis 0,94). Allerdings reduzierte Dexamethason die Kopfschmerz-Rückfallrate innerhalb von 72 Stunden um 26% (relatives Risiko [RR] 0,74; 95%-KI 0,60–0,90). Das Auftreten bestimmter Nebenwirkungen wie beispielsweise Unruhe, Benommenheit oder Taubheitsgefühle unterschied sich nicht signifikant zwischen den Behandlungsgruppen. Patienten, die mit Dexamethason behandelt wurden, hatten jedoch ein höheres Risiko für Schwindel (RR 0,7; 95%-KI 0,98–4,74), aber ein geringes Risiko für das Auftreten von Übelkeit (RR 0,70; 95%-KI 0,48–1,02) oder andere unerwünschte Ereignisse (RR 0,5; 95%-KI 0,30–0,82).

Quellen

Colman I, et al. Parenteral dexamethasone for acute severe migraine headache: meta-analysis of randomised controlled trials for preventing recurrence. BMJ 2008;336:1359–61.

Evans RW. Treating migraine in the emergency department. Corticosteroids do not relieve acute pain but do reduce recurrence. BMJ 2008;336:1320.

Psychopharmakotherapie 2009; 16(01)