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Etwa 25% der Bevölkerung weisen ein offenes Foramen ovale auf. Bei Patienten mit Migräne ist ein offenes Foramen ovale noch häufiger. Da beobachtet wurde, dass Migräneanfälle ganz oder zum Teil bei den Patienten ausblieben, deren offenes Foramen ovale aus anderen Gründen geschlossen wurde, wurde in der MIST-Studie untersucht, wie sich ein Verschluss eines offenen Foramen ovale mit einem STARFlex-System auf die Häufigkeit von Migräneattacken auswirkt. In die Studie wurden Patienten mit häufiger Migräne aufgenommen, die auf mindestens zwei verschiedene Prophylaxe-Medikationen nicht angesprochen hatten. Die Migräne musste von einer Aura begleitet sein und die Patienten mussten ein mäßig bis großes offenes Foramen ovale aufweisen. Bei 74 Patienten wurde das offene Foramen ovale tatsächlich verschlossen, bei 73 wurde ein Plazebo-Eingriff durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei knapp 45 Jahren. Primärer Endpunkt der Studie war das komplette Verschwinden von Kopfschmerzen. Dies wurde nur bei drei Patienten in der Behandlungsgruppe und nur bei drei Patienten in der Plazebo-Gruppe erreicht. Allerdings konnte bei signifikant mehr Patienten der Verum-Gruppe eine mindestens 50%ige Reduktion von Migräne-Kopfschmerztagen erzielt werden.
Trotz des enttäuschenden Ergebnisses wird die Studie als bedeutend angesehen, da sie die erste vollständige, randomisierte und doppelblind durchgeführte Untersuchung dieser Art ist. Sie beweist, dass ein großes offenes Foramen ovale bei Patienten mit Migräne und Aura häufiger zu beobachten ist als bei Patienten ohne diese Symptomatik. Ein Verschluss des offenen Foramen ovale senkt die Zahl der Kopfschmerztage im Vergleich zu Plazebo signifikant. Natürlich kann das Verfahren derzeit nicht als Routinemaßnahme empfohlen werden, andererseits sollte diese Behandlungsmöglichkeit weiter untersucht und für streng ausgewählte Patienten weiter überprüft werden.
Foramen ovale
Normalerweise sind rechtes und linkes Herz strikt getrennt, also Lungen- und Körperkreislauf hintereinandergeschaltet. Während der Embryonal- und Fetalzeit übt die Lunge noch keine Atemfunktion aus, die Sauerstoffversorgung erfolgt über die Plazenta. Der Lungenkreislauf gewinnt somit erst ab dem ersten Atemzug nach der Geburt Bedeutung. Mehrere Kurzschlüsse sorgen daher im Mutterleib dafür, dass die überwiegende Blutmenge an der Lunge vorbei in das linke Herz und den Körperkreislauf geleitet wird. Hierzu gehört auch eine Öffnung zwischen dem rechten und linken Herzvorhof, die auf Grund ihres Aussehens Foramen ovale („ovales Loch“) genannt wird. Diese Öffnung verschließt sich normalerweise innerhalb des ersten Lebensjahres, bleibt aber bei etwa 25% der Menschen offen.
Quelle
Dowson A. A prospective, multicenter, randomized, double-blind, placebo-controlled trial to evaluate the efficacy of patients foramen ovale closure with the STARFlex septal repair implant to prevent refractory migraine headaches: the MIST trial. World Congress of Cardiology 2006, Barcelona, 3. September 2006.
Eeckhout E, Diskussionsbeitrag. World Congress of Cardiology 2006, Barcelona, 3. September 2006.
Psychopharmakotherapie 2006; 13(06)