Restless-Legs-Syndrom

Ropinirol: positiver Effekt auch auf affektive Symptome


Gabriele Blaeser-Kiel, Hamburg

Zur dauerhaften Behandlung eines Restless-Legs-Syndroms gelten Dopaminagonisten als Mittel der ersten Wahl. Für Ropinirol (Adartrel®) konnte in Studien mit insgesamt rund 1200 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Krankheitsausprägung ein positiver Einfluss auf sensomotorische und schlafassoziierte wie auf affektive Symptome gezeigt werden.

Wichtigstes Kennzeichen des Restless-Legs-Syndroms (RLS) ist ein Bewegungsdrang der Beine, oft verbunden mit Missempfindungen. Die Beschwerden treten vor allem abends oder nachts auf und in Ruhesituationen. Der Lebensqualität besonders abträglich sind die Ein- und Durchschlafstörungen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Vigilanz und die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit am Tag.

Bisher weitgehend unterschätzt wurden die Auswirkungen des Restless-Legs-Syndroms auf den Affekt. Eine schwedische Arbeitsgruppe hat bei Patienten mit Restless-Legs-Syndrom ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung um das Zwei- bis Vierfache erhöhtes Risiko für eine depressive Stimmungslage dokumentiert. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung in Deutschland (Abb. 1).

Abb. 1. Zwölfmonatsprävalenz psychischer Störungen (Munich-composite international diagnostic interview for DSM-IV) bei Patienten mit Restless-Legs-Syndrom (RLS) im Vergleich zu einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe [nach Winkelmann et al., 2005]

Für Ropinirol liegen zum Einsatz bei Restless-Legs-Syndrom Daten von rund 1200 Patienten unter kontrollierten Bedingungen vor. In einem Drittel der Fälle betrug die Nachbeobachtungszeit zwölf Monate. Obwohl es sich mit einem IRLS(International restless legs scale)-Score von durchschnittlich 22 um eine Patientengruppe mit mittelschwerer bis schwerer Krankheitsausprägung handelte, kam es in allen Studien innerhalb von wenigen Tagen zu einer statistisch signifikanten Abnahme der mit der IRLS erfassten Beschwerden. Der rasch einsetzende Effekt betraf nicht nur die sensomotorische Symptomatik, sondern auch die Schlafqualität und Tagesvigilanz.

Zusätzlich hatte Ropinirol einen positiven Einfluss auf die affektive Komponente des Restless-Legs-Syndroms. Dieser für die Lebensqualität sehr relevante Aspekt war in der TREAT-RLS-US-Studie (Therapy with ropinirole; efficacy and tolerability in RLS) spezifisch untersucht worden. Profitiert hatte sowohl die Gesamtgruppe, wie die Auswertung des POMS (Total mood disturbance score on the profile of mood states) erkennen ließ, als auch die Subgruppen der gemäß HADS-Questionnaire (Hospital anxiety and depression scale) als depressiv oder ängstlich/panisch identifizierten Patienten (Abb. 2).

Abb. 2. Veränderung der HADS-Scores (Hospital anxiety and depression scale) nach einer zwölfwöchigen Therapie mit Ropinirol oder Plazebo bei als depressiv oder ängstlich/panisch identifizierten RLS-Patienten (LOCF=last observation carried forward) [nach Thomas et al., 2006]

Quellen

Prof. Dr. med. Göran Hajak, Regensburg, Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder, Kassel, Priv.-Doz. Dr. med. Juliane Winkelmann, Pressekonferenz „Adartrel®: Erholsame Nächte statt ruheloser Beine“, veranstaltet von GlaxoSmithKline, Hamburg, 15. Mai 2006.

Ulfberg J, et al. Prevalence of restless legs syndrome among men aged 18 to 64 years: An association with somatic disease and neuropsychiatric symptoms. Mov Disord 2001;16:1159–63.

Winkelmann J, et al. “Anxietas Tibiarum” Depression and anxiety disorders in patients with restless legs syndrome. J Neurol 2005;252:67–71.

Thomas KM, et al. Ropinirole relieves mood symptoms in patients with moderate-to-severe primary restless legs syndrome. Neurology 2006;66(Suppl 2):A81.

Psychopharmakotherapie 2006; 13(06)