Häufigkeit, Art und 1-Jahres-Persistenz von Residualsymptomen bei Patienten mit remittierter Depression


Ergebnisse einer großen naturalistischen Multicenter-Studie

Hans-Jürgen Möller, München, und Florian Seemüller, Garmisch-Partenkirchen

Im Rahmen einer großen naturalistischen Multicenter-Studie an N = 1014 stationär behandelten depressiven Patienten (depressive Episode, ICD-10) hatten 88 % der N= 469 Remitter bei Entlassung mindestens ein Residualsymptom, 48 % mindestens vier Residualsymptome. Basierend auf der Untersuchung mit der Hamilton-Depressions-Skala (HAMD-21) waren die häufigsten Residualsymptome: Beeinträchtigung von Arbeit und Aktivitäten (46,70 %), Schlafstörungen (37,74 %), sexuelle Symptome (36,25 %), somatische Symptome (32,84 %), somatische Angst (16,63), Erregung (14,71 %, Tagesschwankungen (13,01 %) und Hemmung (10,02 %). Die meisten Residualsymptome bei Entlassung waren seit Aufnahme persistierende Symptome, die während der stationären Behandlung nicht völlig austherapiert wurden. Residualsymptome von Respondern und Remittern hatten die gleiche Symptomverteilung und unterschieden sich nur im Schweregrad der Symptome. Daraus ist zu schließen, dass sie verschiedenen Graden der Krankheitsaktivität entsprechen. Bei der 1-Jahres-Nachuntersuchung hatten rund 30 bis 50 % der Patienten Symptome, die sie bereits als Residualsymptome bei Entlassung aufwiesen. Konsequenz für die tägliche ärztliche Praxis: Residualsymptome von remittierten Patienten sollten diagnostisch und therapeutisch sorgfältig beachtet werden, da sie mit psychosozialen Einschränkungen und erhöhter Rezidivgefahr verbunden sind.
Schlüsselwörter: Residualsymptome, Remission, depressive Episode
Psychopharmakotherapie 2023;30:164–9.

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