Neuropsychologie für die Praxis


Urte Michaelsen und Priv.-Doz. Dr. D. Schöttle, Hamburg

Klinische Neuropsychologie psychischer Erkrankungen

Praxishandbuch zur neuropsychologischen Untersuchung und Behandlung

Von Brunnauer/Zwanzger/Laux (Hrsg.). MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin, 2022. 1. Auflage. 256 Seiten, 8 s/w-Abbildungen, 26 Tabellen. Auch als E-Book erhältlich. Kartoniert 49,95 Euro. ISBN 978-3-95466-657-7. E-Book (PDF-Format) 49,99 Euro. ISBN 978-3-95466-715-4.

Mit dem vorliegenden Buch haben Alexander Brunnauer, Peter Zwanzger und Gerd Laux zusammen mit 20 weiteren Autor*innen ein fachlich fundiertes und gut strukturiertes Handbuch herausgebracht. Systematisch nach den Kapiteln des ICD-10 bzw. -11 aufgebaut, werden psychische Krankheitsbilder und deren Störungsmodelle vorgestellt sowie die Brücke zur Neuropsychologie und der neuropsychologischen Untersuchung geschlagen. Dabei werden die Themen teilweise mit Tabellen ergänzt. Der zweite Teil des Buches enthält neueste Erkenntnisse aus den Bereichen Neuropsychopharmakologie, Beurteilung der Fahreignung bei psychischen Erkrankungen und verschiedene nichtinvasive Behandlungsverfahren.

Die Geleitworte schrieben Priv.-Doz. Dr. phil. habil. Dr. rer. nat. Kristina Henning-Fast und Prof. Dr. Thomas Schenk.

Im Taschenbuchformat ist das kompakte Handbuch perfekt für das schnelle Nachschlagen im Berufsalltag. Im ersten Teil werden die „F-Kapitel“ aus dem ICD-10/11 systematisch beleuchtet. Hervorzuheben ist die Gliederung der einzelnen Kapitel, da man zunächst sehr gezielt und schnell eine Übersicht über das Störungsbild bekommt und gegebenenfalls auch auf die Schnelle etwas nachschlagen kann. Im nächsten Unterkapitel folgt dann das neuropsychologische Korrelat – auch hier findet man schnell das, was man suchen könnte. Die weiteren Unterpunkte „Fallstricke“, „Fazit für die Praxis“ oder ein „Fallbeispiel“ runden die Kapitel ab.

Besonders hilfreich ist hier der jeweils systematisch sehr ähnliche Aufbau: Das Störungsbild wird zunächst definiert, dann kommen in der Regel Angaben zur Epidemiologie, gefolgt von mal mehr, mal weniger ausführlichen Angaben zur diagnostischen Einordnung. Dieses, da es ein handliches Fachbuch ist, zu Recht in Kurzform. Unterkapitel zu Leitsymptomen, Verlauf und Prognose runden die Information zum Krankheitsbild in jeder Hinsicht ab.

Sehr gut gelungen ist der Brückenschlag zur Neuropsychologie – und zwar für beide Seiten, die der Neuropsycholog*innen und die der Psychiater*innen. Jede/r gewinnt Einblicke in die Sichtweise oder Ansätze des anderen, die Schnittmenge wird deutlich und natürlich vor allem auch das, wo sich beide ergänzen können. Besonders hilfreich könnten die Unterkapitel über Besonderheiten oder gar „Fallstricke“ sein, das „Fazit für die Praxis“ oder ein Fallbeispiel, das in manchen Kapiteln zu finden ist.

Das „Praxishandbuch zur neuropsychologischen Untersuchung und Behandlung“ ist übersichtlich, gut zu lesen und für die Zielgruppe, Fachleute, gut verständlich. Dass mal ein Kapitel deutlich in die Tiefe geht, ein nächstes dann eher vage ist und an der Oberfläche bleibt, ist eine kleine Schwachstelle dieses Buches, aber in der Tat nur eine kleine. So ist dieses kompakte Fachbuch ein Buch, das nicht nur für Neueinsteiger*innen perfekt ist, sondern auch ein ständiger Begleiter der erfahrenen Riege sein kann.

Psychopharmakotherapie 2022; 29(05):168-168