Prof.Dr.med. Hans-Christoph Diener, Essen
Die amerikanische Kopfschmerzgesellschaft hat die zuletzt 2010 publizierten Leitlinien zur Behandlung von Clusterkopfschmerz-Attacken und zur Prophylaxe des Clusterkopfschmerzes aktualisiert.
Für die Behandlung der akuten Clusterkopfschmerz-Attacke werden mit hoher Empfehlungsstärke die subkutane Gabe von Sumatriptan mit dem Autoinjektor, Zolmitriptan-Nasenspray und die Sauerstoff-Inhalation bewertet. Als wahrscheinlich wirksam (Empfehlung B) wird die Stimulation des Ganglion sphenopalatinum über eine implantierte Elektrode beurteilt, die allerdings in den USA nicht verfügbar ist.
Bei der Prophylaxe wurde die Kurzzeit-Prophylaxe durch Injektionen von Prednison im Bereich des Nervus occipitalis major mit einer Evidenz-Empfehlung A hinzugefügt. Als negativ (wahrscheinlich unwirksam) werden die tiefe Hirnstimulation sowie die prophylaktische Gabe von Candesartan oder Frovatriptan eingestuft. Die in Deutschland eingesetzten Prophylaxen mit Lithium und Verapamil erhalten die Empfehlungsstufe C (möglicherweise wirksam), ebenso wie Melatonin.
Kommentar
In den letzten sechs Jahren sind nur sehr wenige neue positive Studien zur Behandlung des Clusterkopfschmerzes durchgeführt worden. In der Akuttherapie gibt es praktisch keine Änderungen. Für die Kurzzeit-Prophylaxe bis zum Einsetzen des Therapieeffekts von Verapamil oder Lithium hat sich die bilaterale Injektion von Prednison mit oder ohne Lokalanästhetikum im Bereich des N. occipitalis major etabliert. Es bleibt abzuwarten, ob die monoklonalen Antikörper gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor bei der prophylaktischen Behandlung des Clusterkopfschmerzes wirksam sind.
Quelle
Robbins MS, et al. Treatment of cluster headache: The American Headache Society evidence-based guidelines. Headache 2016;56:1093–106.
Psychopharmakotherapie 2016; 23(05)