Depressionen

Mit Duloxetin Psyche und Schmerzen behandeln


Dr. Beate Fessler, München

Depressive Stimmung, Antriebslosigkeit sowie der Verlust von Interessen und Freude gehören zu den Kernsymptomen einer Depression. Viele depressive Patienten leiden neben den psychischen Symptomen aber auch unter somatischen Beschwerden. Für die Therapie von depressiven Patienten mit körperlich schmerzhaften Beschwerden eignet sich Duloxetin, das aufgrund seines dualen Wirkungsmechanismus das gesamte Krankheitsbild positiv beeinflusst, so das Fazit eines Pressegesprächs der Lilly Deutschland GmbH.

Knapp 70% der Patienten, bei denen später eine Depression diagnostiziert wird, suchen einen Arzt zunächst wegen körperlicher Beschwerden auf. Körperliche Beschwerden sind für den Krankheitsverlauf einer Depression von großer Bedeutung: Patienten mit psychischen und somatischen Beschwerden erreichen seltener und später eine Remission als Patienten, die „nur“ psychische Symptome haben. Zusätzliche körperliche Beschwerden bei Patienten mit Depressionen sind auch gesundheitsökonomisch relevant: Die Zahl der durch die Krankheit verlorenen Arbeitstage verdoppelt sich dadurch von 4,5 auf 9,4 Tage pro Monat. Leiden depressive Patienten unter schmerzhaften Beschwerden, müssen deshalb sowohl die psychischen als auch die somatischen Symptome adäquat behandelt werden. Der selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Duloxetin (Cymbalta®) hat aufgrund seines dualen Wirkungsmechanismus nicht nur einen günstigen Einfluss auf die Psyche, sondern auch auf Schmerzen.

Umstellung auf Duloxetin

Wenn Patienten mit Depressionen und körperlich-schmerzhaften Beschwerden auf einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Venlafaxin nicht ansprechen, kann eine Umstellung auf Duloxetin helfen, wie die ARDENT(Attributes of response in depressed patients switched to treatment with duloxetine)-Studie zeigt. An dieser offenen, multizentrischen Studie nahmen 242 Patienten mit einer schweren Depression teil, die zuvor über mindestens vier Wochen mit einem SSRI oder einem SSNRI behandelt worden waren. Sie hatten einen Score von mindestens 15 Punkten auf der Hamilton Depression Rating Scale, 17-Item-Version (HAMD17), und ihr Interference-Score im Brief Pain Inventory, Modified Short Form (BPI-SF), betrug mindestens 3 Punkte.

Alle Teilnehmer wurden auf Duloxetin umgestellt (60 mg/Tag). Nach vier Wochen wurde das Therapieansprechen mithilfe der HAMD17-Maier-Subskala beurteilt; Patienten mit einem Ansprechen (Reduktion um ≥50% gegenüber dem Ausgangswert) erhielten für weitere vier Wochen 60 mg/Tag Duloxetin, während Patienten ohne Ansprechen in Woche 4 für die nachfolgenden vier Wochen mit 120 mg/Tag Duloxetin behandelt wurden.

Auf die achtwöchige Therapie mit Duloxetin sprachen 73,7% der Teilnehmer an. Bei 46,4% der Patienten wurde eine Remission (HAMD17-Score ≤7 Punkte) erzielt. Schmerzbedingte Beeinträchtigungen, gemessen anhand des BPI-SF-Interference-Scores, gingen bis Woche 8 bei 67% der Patienten um mindestens 50% gegenüber dem Ausgangswert zurück. Gleichzeitig verbesserten sich auch Beeinträchtigungen in den Bereichen „Schule und Beruf“, „Sozialkontakte und Freizeitaktivitäten“ sowie „Familienleben und häusliche Verpflichtungen“.

Das Verträglichkeitsprofil von Duloxetin in der ARDENT-Studie entsprach dem aus früheren Studien bekannten.

Quellen

Dr. Martha Ertl-Gehrke, München; Prof. Dr. Jens Kuhn, Köln. Pressegespräch „Zwischen Sparzwang und Patientennutzen – Praxiseinblicke in die moderne Depressionstherapie“, München, 14. September 2011, veranstaltet von Lilly Deutschland GmbH.

Sagman D, et al. Attributes of response in depressed patients switched to treatment with duloxetine. Int J Clin Pract 2011;65:73–81.

Psychopharmakotherapie 2012; 19(01)