Antipsychotika weiter im Brennpunkt …


Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Laux Federführender Herausgeber

Der 17. Jahrgang der PPT schließt mit einer Übersicht von Drach, Schwerin, und Adler, Mannheim, zu medikamentösen Alternativen zu Antipsychotika in der Demenztherapie. In den Schwerpunktheften 1 und 2 zur Gerontopsychiatrie waren die Risiken der Antipsychotika-Medikation bei Demenzpatienten ausführlich, zum Teil vehement, dargestellt worden. Die vorliegende Arbeit zeigt verfügbare Alternativen zur Behandlung von Verhaltensstörungen bei Demenzpatienten, nämlich insbesondere Cholinesterasehemmer, Antidepressiva und verschiedene Antikonvulsiva.

Als Originalarbeiten legen Laux et al., Wasserburg/München, die Ergebnisse einer nicht-interventionellen Studie über 24 Wochen mit dem Depot-Neuroleptikum Flupentixoldecanoat bei knapp 100 Patienten vor und bestätigen die gute extrapyramidal-motorische Verträglichkeit der Substanz sowie die Verbesserung von Lebensqualitätsparametern einschließlich des Fehlens einer Gewichtszunahme. Dankbar sind wir für die – aufgrund schwierigen Datenzugangs seltene – Publikation von Mehnert et al., Neuss zu Psychopharmakaverordnungen im europäischen Vergleich. Beeindruckend ist hier der große Unterschied in den verordneten Antidepressiva-Gruppen vor allem zwischen Deutschland, Frankreich, UK und Spanien/Italien. Auch hinsichtlich des Anteils der Cholinesterasehemmer-Verordnungen finden sich beträchtliche Länderunterschiede. En detail dargestellt werden die unterschiedlichen Absatzanteile verschiedener atypischer Neuroleptika in den genannten Ländern.

Seyringer und Kasper, Wien, greifen im Diskussionsforum das Problemfeld der Metaanalysen bezüglich der Datensynthese und Interpretation am Beispiel der viel zitierten Arbeit von Cipriani et al. zur Wirksamkeit und Akzeptanz von 12 verschiedenen Antidepressiva auf.

In der Rubrik Arzneimittelsicherheit berichten Schweizer Kollegen über den Fall eines Patienten, der eine ausgeprägte transiente Extrasystolie unter antidepressiver Polymedikation entwickelte und dank TDM kausal analysiert werden konnte.

Wie in Heft 1 angekündigt, wurde im 2-Jahres-Befragungsrhythmus eine LA-Med-Umfrage zur Rezeption von Fachzeitschriften durchgeführt – die Umfrage 2008 hatte ja ergeben, dass die PPT von den Ärzten für Nervenheilkunde, Neurologen und Psychiatern sehr geschätzt wird. Die jüngst publizierten Ergebnisse der diesjährigen Umfrage können wir mit großer Freude und Zufriedenheit wie folgt zusammenfassend mitteilen: Im Parameter Leser pro Ausgabe (LpA) ist die PPT unter den Fachtiteln nach dem „Nervenarzt“ jetzt sogar auf Platz 2 „gelandet“ (das Deutsche Ärzteblatt wird als interner Standard mitgeführt). Zu dem hervorragenden Ergebnis der PPT hat wesentlich das gute Abschneiden bei Chef- und Oberärzten mit einem LpA-Wert von 77,6% beigetragen.

Wir Herausgeber hoffen, unseren Lesern auch im zur Neige gehenden Jahr 2010 eine fundierte, interessante, evidenzbasierte, vor allem aber auch praxisnahe Informationsquelle geboten zu haben und freuen uns auch im Jahr 2011 auf Beiträge, Kommentare und Vorschläge aus Klinik und Praxis.

Psychopharmakotherapie 2010; 17(06)