Akuttherapie der Migräne

Kombinationstherapie besser als Monotherapie?


Prof. Dr. Hans Christoph Diener, Essen

In der Akuttherapie der Migräne ist die Kombination aus Rizatriptan und Paracetamol nicht wirksamer als eine Monotherapie mit Rizatriptan, so das Ergebnis einer doppelblinden, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Studie.

In letzter Zeit ist es üblich geworden, bei der Behandlung akuter Migräneattacken Kombinationstherapien einzusetzen, zum Beispiel die Kombination von Sumatriptan (z.B. Imigran®) und Naproxen (z.B. Aleve®, Proxen®).

In die vorliegende randomisierte, doppelblinde, Plazebo-kontrollierte Studie wurden 173 Patienten eingeschlossen. Sie mussten eine Migräneattacke mit mittelschweren oder schweren Kopfschmerzen haben. Die Patienten erhielten entweder 10 mg Rizatriptan (Maxalt®) und 1000 mg Paracetamol (z. B. Benuron®), Rizatriptan als Monotherapie, Paracetamol als Monotherapie oder Plazebo. Primärer Endpunkt war die Besserung der Kopfschmerzen nach zwei Stunden.

Die Kombination von Rizatriptan und Paracetamol war mit einer Erfolgsquote von 90% signifikant besser als Plazebo (46%; p<0,001) und Paracetamol (70%; p=0,018) als Monotherapie, aber nicht signifikant wirksamer als eine Monotherapie mit Rizatriptan (77%). Schmerzfreiheit nach zwei Stunden (sekundärer Endpunkt) erreichten mit der Kombination Rizatriptan und Paracetamol 54%, mit Rizatriptan-Monotherapie 40%, mit Paracetamol-Monotherapie 26% und mit Plazebo 15%.

Kommentar

In der hier durchgeführten Studie war die Kombination von Rizatriptan und Paracetamol nicht wirksamer als eine Monotherapie mit Rizatriptan. Daher sollte diese Kombination nicht routinemäßig eingesetzt werden. Interessant war die Beobachtung, dass Paracetamol nur marginal wirksamer war als Plazebo (sekundärer Endpunkt), was auch die Erfahrungen im klinischen Alltag bestätigen.

Quelle

Freitag F, et al. Efficacy and tolerability of coadministration of rizatriptan and acetaminophen vs rizatriptan or acetaminophen alone for acute migraine treatment. Headache 2008;48:921–30.

Psychopharmakotherapie 2009; 16(02)