Psychopharmakotherapie schizophrener Patienten im Vorfeld ihrer stationär-psychiatrischen Aufnahme


Bettina Hübner-Liebermann, Hermann Spießl, Clemens Cording und Göran Hajak, Regensburg

Ziel: Die psychopharmakologische Vorbehandlung schizophrener Patienten (ICD-10 F20) durch niedergelassene Nervenärzte/Psychiater (NA) und Hausärzte (HA) wurde evaluiert, um die Verordnungshäufigkeit von Psychopharmaka und Verbesserungspotenziale in der medikamentösen Behandlung aufzuzeigen. Methode: Die Daten der psychiatrischen Basisdokumentation (DGPPN-BADO) aller im Jahre 2003 konsekutiv in einer psychiatrischen Versorgungsklinik aufgenommenen schizophrenen Patienten (n=578) wurden analysiert. Ergebnisse: 10,7% der Patienten wurden von einem NA, 14,2% von einem HA überwiesen. 90,6% der NA-Patienten (HA: 84,1%) waren psychopharmakologisch vorbehandelt, 77,4% mit Antipsychotika (HA: 81,2%). Konventionelle Antipsychotika wurden 50,9% der NA-Patienten (HA: 49,3%), Atypika 39,6% der Patienten verordnet (HA: 44,9%). Antidepressiva bekamen 22,6% der NA-Patienten (HA: 18,8%), bei jeweils gleichen Anteilen von TZA und SSRI. 17,0% der NA-Patienten (HA: 18,8%) erhielten Stimmungsstabilisierer, 9,4% Tranquilizer/Hypnotika (HA: 4,3%). Schlussfolgerungen: Insgesamt zeigten sich bei Hausärzten und niedergelassenen Nervenärzten/Psychiatern nur marginale Unterschiede in der Verordnungshäufigkeit von Psychopharmaka bei schizophrenen Patienten. Die antipsychotische Behandlung durch beide Arztgruppen könnte jedoch mit Blick auf bestehende Behandlungsleitlinien weiter optimiert werden.
Schüsselwörter: Schizophrenie, Psychopharmakologie, Versorgung, Hausarzt, Psychiater
Psychopharmakotherapie 2007;14:116–21.

Obgleich die Schizophrenie keine „Volkskrankheit“ ist, gehört sie weltweit zu den kostenintensivsten Erkrankungen [25]. Zu direkten Kosten insbesondere aus rehabilitativen Maßnahmen und stationären Aufenthalten kommen erhebliche indirekte Kosten etwa aufgrund der hohen Zahl an Frühberentungen [10]. Bislang beansprucht die medikamentöse Behandlung etwa 1% der Gesamtkosten [27]. Mit zunehmender Verbreitung atypischer Antipsychotika – in den USA und anderen europäischen Ländern stellen sie bis zu 80% aller Verschreibungen [9, 33], in Deutschland etwa 30% [17] – gehen deutlich höhere Medikationskosten einher. Allerdings zeigen pharmakoökonomische Studien – wenn auch nicht unisono –, dass sich aufgrund besserer Verträglichkeit und damit Vorteilen in der Compliance größere Therapieerfolge erzielen und damit auch stationäre Verweildauern reduzieren lassen [2, 20, 28, 30, 35, 37, 38].

Die ambulante medikamentöse Versorgung schizophrener Patienten erfolgt überwiegend durch niedergelassene Nervenärzte/Psychiater und Hausärzte [6, 8, 26, 42, 43]. Bis zu 30% der Patienten befinden sich sogar ausschließlich in hausärztlicher Behandlung [41]. Dies zeigt sich auch an der primären Klinikeinweisung schizophrener Patienten durch Hausärzte [22]. Nicht zuletzt über die Qualität ihrer Behandlung nehmen Hausärzte und niedergelassene Fachärzte Einfluss auf die Inanspruchnahme stationär-psychiatrischer Einrichtungen. Insbesondere vor diesem versorgungsstrukturellen und gesundheitsökonomischen Hintergrund soll die vorliegende Studie die aktuelle psychopharmakologische Behandlung schizophrener Patienten durch Haus- und Nervenärzte/Psychiater im Vorfeld der stationären Aufnahme evaluieren. Eine analoge Studie wurde bereits für depressive Patienten durchgeführt [23].

Methode

Patienten

Die Studie basiert auf den Daten der psychiatrischen Basisdokumentation (DGPPN-BADO) aller im Jahr 2003 konsekutiv in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg aufgenommenen vollstationären Patienten (n=578) mit einer Schizophrenie (ICD-10 F20). Zur Beurteilung der Veränderung der psychopharmakologischen Versorgung im zeitlichen Verlauf und zur Analyse potenzieller Prädiktoren für eine Behandlung mit atypischen Antipsychotika wurden die Daten der Jahre 2000 bis 2003 ausgewertet (n=3025).

Instrument

Die DGPPN-BADO umfasst etwa 70 soziodemographische und krankheitsbezogene Variablen, die im Routinebetrieb für jeden Patienten durch den behandelnden Arzt erhoben werden [11, 21]. Neben der Zielvariable „Medikamentöse Behandlung vor Klinikaufnahme“ wurden folgende Variablen ausgewertet:

l Soziodemographie: Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnsituation, Schulabschluss, Berufsausbildung, berufliche Situation

l Krankheitsbezogene Variablen: Komorbidität, Ersterkrankungsalter, Erkrankungsdauer, Art des zur Aufnahme führenden Zustands, Dauer der aktuellen Episode, Suizidversuch in der Anamnese, Suizidalität und aggressives Verhalten im Vorfeld der Aufnahme, Schweregrad der Erkrankung (CGI [Clinical global impression]) und psychosoziales Funktionsniveau (GAF [Global assessment of functioning]) bei Aufnahme, maximales psychosoziales Funktionsniveau (GAF) im Jahr vor Aufnahme, Rechtsgrundlage sowie Vorliegen einer gesetzlichen Betreuung.

Statistik

Die Datenanalyse erfolgte mit den Statistik-Softwarepaketen SAS und SPSS. Unterschiede in soziodemographischen und klinischen Charakteristika der Patienten sowie in ihrer Vorbehandlung durch Nervenärzte/Psychiater und Hausärzte wurden über Mann-Whitney- sowie Chi²-Statistiken analysiert. Aufgrund der Vielzahl der getesteten Variablen nahmen wir eine α-Fehler-Adjustierung vor und setzten ein Signifikanzniveau von p<0,01 fest. Potenzielle Prädiktoren für eine Vorbehandlung mit atypischen Antipsychotika wurden in multivariaten logistischen Regressionsmodellen ermittelt. Die Auswahl der Variablen erfolgte über univariate Prüfungen, für alle signifikanten Variablen wurden Gesamtmodelle nach dem Rückwärts-Verfahren berechnet.

Ergebnisse

10,7% der Patienten (n=55) wurden 2003 von einem niedergelassenen Nervenarzt/Psychiater (NA) eingewiesen, 14,2% der Patienten (n=73) von einem Hausarzt (HA). 7,6% wurden aus einer somatischen Klinik zuverlegt, 3,9% von dem Notarzt/Notdienst zur stationären Aufnahme gebracht. Bei 55,9% der schizophrenen Patienten erfolgte die Aufnahme ohne ärztliche Einweisung. Hiervon kamen 47,4% selbstständig, 23,2% mit Polizei, Gericht oder Betreuer und 12,1% auf Veranlassung ihrer Angehörigen. Die Patienten von NA und HA unterschieden sich nicht im schizophrenen Subtyp (Chi²=7,473; df=6; p=0,279). Meist lag eine paranoide Schizophrenie vor (NA: 60,0%, HA: 52,1%). Auch im Vergleich soziodemographischer und klinischer Charakteristika zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (Tab. 1).

Tab. 1. Soziodemographische und klinische Charakteristika der schizophrenen Patienten (ICD-10 F20)

Einweiser

Nervenarzt/Psychiater (n=55)

Hausarzt (n=73)

p-Wert

Geschlecht (weiblich)

43,6%

50,7%

0,429*

Sonder- bzw. Hauptschulabschluss

69,6%

55,1%

0,146*

Voll-/Teilzeit berufstätig

15,4%

10,3%

0,403*

Privatwohnung

72,2%

75,7%

0,659*

Freiwillige Aufnahme (innerhalb 24 h)

83,6%

80,8%

0,681*

Betreuung bei Aufnahme

55,6%

47,8%

0,395*

Aufnahmealter bei Indexepisode 2003

38,6 Jahre
(SD=12,7)

42,8 Jahre (SD=13,6)

0,117+

Ersterkrankungsalter

23,8 Jahre
(SD=10,3)

24,5 Jahre (SD=10,0)

0,923+

Erkrankungsdauer

14,3 Jahre
(SD=11,5)

16,8 Jahre (SD=12,1)

0,287+

Maximale psychosoziale Leistungsfähigkeit (GAF) im Jahr vor Aufnahme

52,1
(SD=16,5)

48,2
(SD=15,7)

0,440+

Psychosoziale Leistungsfähigkeit (GAF)
bei Aufnahme

36,3
(SD=14,2)

32,4
(SD=11,7)

0,253+

Schweregrad der Erkrankung (CGI) bei Aufnahme

6,2
(SD=0,8)

6,2
(SD=0,7)

0,967+

Suizidalität bei Aufnahme

15,1%

15,4%

0,965*

Aggression bei Aufnahme

23,1%

14,5%

0,226*

Art des zur Aufnahme führenden Zustands
–Ersterkrankung
–Verschlechterung/Wiedererkrankung
–Abweichen von früheren Zuständen


17,3%
80,8%
1,9%


9,1%
89,4%
1,5%

0,401*

Zeitraum seit Episodenbeginn
–Kürzer als 1 Woche
–1 Woche bis 4 Wochen
–4 Wochen bis 3 Monate
–3 Monate bis 6 Monate
–6 Monate bis 1 Jahr
–Länger als 1 Jahr


7,5%
58,5%
20,8%
1,9%
3,8%
7,5%


21,2%
39,4%
24,2%
1,5%
1,5%
12,1%

0,202*

* Chi²-Test, + Mann-Whitney-Test; a-Adjustierung mit p<0,01

In der medikamentösen Vorbehandlung fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen NA und HA (Tab. 2): 90,6% der NA-Patienten und 84,1% der HA-Patienten erhielten vor ihrem Aufenthalt Psychopharmaka. Antipsychotika wurden bei 77,4% der NA-Patienten (HA: 81,2%) eingesetzt. NA verordneten 50,9% der Patienten konventionelle (HA: 49,3%) und 39,6% der Patienten atypische Antipsychotika (HA: 44,9%). Tendenzielle Unterschiede fanden sich in der Verordnungshäufigkeit von Clozapin (NA: 17,0% vs. HA: 7,2%) und Olanzapin (NA: 5,7% vs. HA: 17,4%). Eine (begleitende) Behandlung mit Antidepressiva erfolgte bei 22,6% der NA-Patienten (HA: 18,8%). Tranquilizer kamen bei 9,4% (NA) bzw. 4,3% (HA) der Patienten zum Einsatz, Stimmungsstabilisierer bei 17,0% (NA) bzw. 18,8% (HA).

Tab. 2. Medikamentöse hausärztliche und fachpsychiatrische Vorbehandlung* der im Jahr 2003 eingewiesenen schizophrenen Patienten (ICD-10 F20)

Nervenarzt/
Psychiater

Hausarzt

Chi²-Test

Medikamentöse Vorbehandlung (insg.)

90,6%

84,1%

0,291

Antipsychotika (insg.)

77,4%

81,2%

0,606

Hochpotente konventionelle Antipsychotika

26,4%

27,5%

0,890

Niederpotente konventionelle Antipsychotika

20,8%

24,6%

0,613

Depot-Antipsychotika

13,2%

20,3%

0,304

Konventionelle Antipsychotika* (insg.)

50,9%

49,3%

0,855

Clozapin

17,0%

7,2%

0,094

Olanzapin

5,7%

17,4%

0,050

Risperidon

7,5%

13,0%

0,329

Sonstige Atypika

11,3%

8,7%

0,629

Atypische Antipsychotika* (insg.)

39,6%

44,9%

0,557

Antidepressiva (insg.)

22,6%

18,8%

0,606

Trizyklische Antidepressiva (TZA)

11,3%

10,1%

0,835

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)

11,3%

13,0%

0,774

MAO-Hemmer

0,0%

1,4%

0,379

Sonstige Antidepressiva

0,0%

0,0%

Tranquilizer/Hypnotika

9,4%

4,3%

0,261

Stimmungsstabilisierer

17,0%

18,8%

0,791

Lithiumsalze

3,8%

0,0%

0,104

Antikonvulsiva

13,2%

18,8%

0,405

Antiparkinsonmittel

1,9%

2,9%

0,721

*Mehrfachnennungen möglich; a-Adjustierung mit p<0,01

In der fachärztlichen Vorbehandlung blieb von 2000 bis 2003 der Einsatz sowohl konventioneller (50–60%) als auch atypischer (40–55%) Antipsychotika auf einem relativ konstanten Niveau (Tab. 3). Auch bei Antidepressiva, Tranquilizer/Hypnotika und Anti-Parkinsonmittel zeigten sich keine wesentlichen Veränderungen. Lediglich in der Gruppe der Stimmungsstabilisierer fand sich ein kontinuierlicher Anstieg der Antikonvulsiva von 1,2% auf 13,2%.

Tab. 3. Verlauf der medikamentösen fachpsychiatrischen Vorbehandlung* in den Jahren 2000 bis 2003 bei stationär-psychiatrischen schizophrenen Patienten (ICD-10 F20) (n=370)

2000

2001

2002

2003

Chi²-Test

Medikamentöse Vorbehandlung

82,4%

85,2%

87,1%

90,6%

0,577

Antipsychotika (insg.)

81,2%

80,3%

87,1%

77,4%

0,447

Hochpotente konventionelle Antipsychotika

30,6%

34,4%

33,3%

26,4%

0,743

Niederpotente konventionelle Antipsychotika

20,0%

19,7%

26,9%

20,8%

0,588

Depot-Antipsychotika

22,4%

26,2%

16,1%

13,2%

0,144

Konventionelle Antipsychotika (insg.)

57,6%

57,4%

60,2%

50,9%

0,753

Clozapin

17,6%

13,1%

20,4%

17,0%

0,549

Olanzapin

9,4%

11,5%

10,8%

5,7%

0,681

Risperidon

10,6%

9,0%

8,6%

7,5%

0,938

Sonstige Atypika

7,1%

13,9%

18,3%

11,3%

0,160

Atypische Antipsychotika (insg.)

41,2%

41,0%

53,8%

39,6%

0,193

Antidepressiva (insg.)

14,1%

22,1%

23,7%

22,6%

0,389

TZA

9,4%

14,8%

15,1%

11,3%

0,620

SSRI

4,7%

6,6%

6,5%

11,3%

0,507

MAO-Hemmer

0,0%

1,6%

1,1%

0,0%

0,544

Sonstige Antidepressiva

1,2%

2,5%

2,2%

0,0%

0,662

Tranquilizer/Hypnotika

9,4%

6,6%

6,5%

9,4%

0,799

Stimmungsstabilisierer

4,7%

9,0%

7,5%

17,0%

0,094

Lithiumsalze

4,7%

3,3%

2,2%

3,8%

0,823

Antikonvulsiva

1,2%

5,7%

6,5%

13,2%

0,037

Anti-Parkinsonmittel

1,2%

0,8%

0,0%

0,0%

0,675

*Mehrfachnennungen möglich; a-Adjustierung mit p<0,01

Der Einsatz von Psychopharmaka in der hausärztlichen Vorbehandlung veränderte sich leicht (Tab. 4). Innerhalb der Antipsychotika zeigte sich nach a-Adjustierung zwar kein signifikanter, aber doch relevanter Anstieg der Atypika von 25,3% auf 44,9%, der auf die zunehmende Verordnung von Risperidon und Olanzapin zurückzuführen ist. Tendenziell erhöhte sich auch der Einsatz von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) (1,1% auf 13,0%) und Antikonvulsiva (9,5% auf 18,8%). Tranquilizer/Hypnotika und Anti-Parkinsonmittel wurden unverändert häufig verordnet.

Tab. 4. Verlauf der medikamentösen hausärztlichen Vorbehandlung* in den Jahren 2000 bis 2003 bei stationär-psychiatrischen schizophrenen Patienten (ICD-10 F20) (n=376)

2000

2001

2002

2003

Chi²-Test

Medikamentöse Vorbehandlung

73,7%

77,3%

72,9%

84,1%

0,343

Antipsychotika (insg.)

70,5%

76,3%

65,6%

81,2%

0,123

Hochpotente konventionelle Antipsychotika

35,8%

29,9%

30,2%

27,5%

0,686

Niederpotente konventionelle Antipsychotika

22,1%

19,6%

19,8%

24,6%

0,851

Depot-Antipsychotika

20,0%

25,8%

11,5%

20,3%

0,091

Konventionelle Antipsychotika (insg.)

56,8%

59,8%

45,8%

49,3%

0,194

Clozapin

12,6%

12,4%

8,3%

7,2%

0,553

Olanzapin

6,3%

8,2%

9,4%

17,4%

0,108

Risperidon

3,2%

2,1%

5,2%

13,0%

0,011

Sonstige Atypika

4,2%

7,2%

10,4%

8,7%

0,425

Atypische Antipsychotika (insg.)

25,3%

29,9%

31,3%

44,9%

0,057

Antidepressiva (insg.)

10,5%

11,3%

19,8%

18,8%

0,166

TZA

7,4%

4,1%

9,4%

10,1%

0,431

SSRI

1,1%

7,2%

9,4%

13,0%

0,024

MAO-Hemmer

0,0%

0,0%

0,0%

1,4%

0,242

Sonstige Antidepressiva

3,2%

1,0%

2,1%

0,0%

0,427

Tranquilizer/Hypnotika

8,4%

5,2%

6,3%

4,3%

0,705

Stimmungsstabilisierer

11,6%

7,2%

7,3%

18,8%

0,063

Lithium

2,1%

1,0%

1,0%

0,0%

0,654

Antikonvulsiva

9,5%

6,2%

6,3%

18,8%

0,024

Anti-Parkinsonmittel

8,2%

4,1%

6,5%

1,9%

0,357

*Mehrfachnennungen möglich; a-Adjustierung mit p<0,01

Für eine Vorbehandlung mit Atypika durch den Facharzt fanden sich zwei Prädiktoren mit einer Varianzaufklärung von 13,8% (Tab. 5): Suizidalität des Patienten (Odds-Ratio [OR]=2,220) und (jüngeres) Alter (OR=0,958). Prädiktiv für die atypische Vorbehandlung durch den Hausarzt waren mit einer Varianzaufklärung von 42,6% fünf Variablen (Tab. 6): therapeutisches Wohnheim/betreute Wohnform (OR=10,598), (keine) Aggression (OR=0,237), Familienstand ledig (OR=9,619), Realschul-/ Gymnasialabschluss (OR=4,742) und (männliches) Geschlecht (OR=0,889).

Tab. 5. Prädiktoren für die medikamentöse Vorbehandlung mit atypischen Antipsychotika durch den niedergelassenen Nervenarzt/Psychiater

Variable

Beta

OR

95%-KI

p-Wert

Suizidalität

0,798

2,220

0,918–5,371

0,077

Alter bei Aufnahme

–0,043

0,958

0,935–0,981

0,000

Regressionsmodell: χ²=233,702; df=2; p<0,001; R²=0,138 (Rückwärtsverfahren) OR=Odds-Ratio, 95%-KI=95%-Konfidenzintervall

Tab. 6. Prädiktoren für die medikamentöse Vorbehandlung mit atypischen Antipsychotika durch den Hausarzt

Variable

Beta

OR

95%-KI

p-Wert

Therapeutisches Heim/Betreutes Wohnen

2,361

10,598

1,314–85,489

0,027

Familienstand: ledig

2,264

9,619

1,427–64,825

0,020

Realschul-/Gymnasialabschluss

1,556

4,742

0,744–30,215

0,100

Aggressivität

–1,441

0,237

0,046–1,217

0,085

Weibliches Geschlecht

–0,117

0,889

0,780–1,013

0,078

Regressionsmodell: χ²=56,057; df=5; p<0,001; R²=0,426 (Rückwärtsverfahren) OR=Odds-Ratio, 95%-KI=95%-Konfidenzintervall

Diskussion

Die von niedergelassenen Nervenärzten/Psychiatern und Hausärzten zur stationären Therapie zugeführten Patienten unterschieden sich kaum hinsichtlich soziodemographischer wie krankheitsbezogener Charakteristika. Haus- und Fachärzte scheinen die gleiche Klientel schizophrener Patienten zu behandeln. Zu mehr als 80% zeigten die Patienten einen chronifizierten oder rezidivierenden Krankheitsverlauf, in über 60% der Fälle gelangten sie innerhalb der ersten vier Wochen nach Episodenbeginn in stationäre Behandlung.

Überraschenderweise fanden sich auch in der Verordnungshäufigkeit von Psychopharmaka kaum Unterschiede. Trotz der beschriebenen Schwierigkeiten insbesondere hinsichtlich der medikamentösen Therapie im primärärztlichen Bereich [48] scheinen Hausärzte bei der hier untersuchten Klientel eine vergleichbare medikamentöse Behandlung durchzuführen wie Nervenärzte/Psychiater – womöglich mit konsiliarischer Unterstützung. Allerdings erhielten trotz deutlicher Erkrankungsschwere und starker Beeinträchtigung im psychosozialen Funktionsniveau etwa 20% der Facharzt- wie Hausarztpatienten keine Antipsychotika. Gründe hierfür könnten eine rasche Einweisung schon beim ersten Ambulanzkontakt etwa infolge diagnostischer Unsicherheiten oder mangelnde Compliance/Einsichtsfähigkeit des Patienten sein [4, 40, 46]. „Underreporting“ kann nicht ausgeschlossen werden, allerdings ist die genaue Erfassung der Vormedikation wesentlicher Bestandteil der Anamnese und steht damit für die Dokumentation in der BADO ohne großen zusätzlichen Aufwand zur Verfügung. Generell muss natürlich berücksichtigt werden, dass die mit der BADO retrospektiv erfassten Daten unschärfer sind als im Rahmen klinischer Studien erhobene Angaben.

Konventionelle versus atypische Antipsychotika

Im internationalen Vergleich ist der bei beiden Arztgruppen überwiegende Einsatz konventioneller Antipsychotika auffällig, zumal Nervenärzte/Psychiater bei eigener Erkrankung oder Erkrankungen im Familienkreis atypischen Antipsychotika den Vorzug geben würden [45]. Mittlerweile werden in aktuellen Behandlungsleitlinien Atypika aufgrund ihrer auch in der Langzeittherapie besseren Verträglichkeit [12, 29, 34], ihrer potenziellen Wirksamkeit bei schizophrener Negativsymptomatik [32, 36] und der günstigeren Langzeitprognose [13, 16, 24, 30] als First-Line-Therapie empfohlen [15, 29, 34]. Es ist zu vermuten, dass die eher restriktive Handhabung eine Folge begrenzter Arzneimittelbudgets ist.

Die im Jahr 2003 innerhalb der Gruppe der Atypika tendenzielle Bevorzugung von Olanzapin und Risperidon durch Hausärzte überrascht nicht, waren doch zu diesem Zeitpunkt andere Atypika wenig eingeführt und Clozapin aufgrund des bekannten Agranulozytoserisikos und der erforderlichen Blutbildkontrollen schwieriger zu handhaben. Bemerkenswert ist die kontinuierliche und deutliche Zunahme der Atypika bei Hausärzten von 25% im Jahr 2000 auf etwa 45% im Jahr 2003. Das Verordnungsverhalten von Hausärzten ähnelt hier dem von Klinikärzten [19] und könnte Folge der ambulanten Fortführung einer stationär eingestellten Medikation sein – zumal eine Umstellung auf Atypika wohl primär während stationärer Aufenthalte erfolgt [5].

Prädiktoren für den Einsatz atypischer Antipsychotika

Für den Einsatz atypischer Antipsychotika durch Nervenärzte/Psychiater fanden sich zwei Prädiktoren: Sie wurden vermehrt bei jüngeren und bei suizidalen Patienten eingesetzt. Dies vernachlässigt die Empfehlung, insbesondere auch bei älteren Patienten atypische Antipsychotika unter Beachtung vorhandener somatischer wie neurologischer Erkrankungen zu verwenden [1, 39]. Spezifische Behandlungsleitlinien stehen hierzu allerdings aus [47]. Die nur geringe Varianzaufklärung von knapp 14% verdeutlicht, dass die Entscheidungsfindung von Nervenärzten/Psychiatern durch die erfassten Parameter bei weitem nicht hinreichend abgebildet werden kann. Aufschlussreich wären hier weiterführende qualitative Studien zum Entscheidungsprozess und zu einfließenden Arztvariablen.

Die Prädiktorenanalyse für den Einsatz von Atypika durch Hausärzte zeigt hingegen eine hohe Varianzaufklärung von über 40%. Ledige und höher gebildete Patienten bekommen eher Atypika, womöglich als Folge direkter Forderungen dieser Klientel nach einer modernen Psychopharmakotherapie. Daneben weist die betreute Wohnform auf die bei dieser zumeist chronisch erkrankten Klientel anzutreffende Residualsymptomatik hin. Die vermehrte Verordnung bei männlichen Patienten lässt sich durch deren geringere Compliance gegenüber konventionellen Antipsychotika beispielsweise aufgrund sexueller Funktionsstörungen erklären, könnte aber auch Folge einer vermehrten Ablehnung von Atypika durch Frauen wegen der befürchteten Gewichtszunahme sein. Nichtsdestotrotz sollte die Anwendung (respektive Dosierung) konventioneller Antipsychotika bei Frauen angesichts ihrer bekannt höheren Sensibilität für Spätdyskinesien kritisch überdacht werden [14].

Resümee

Für stationär behandlungsbedürftige schizophrene Patienten, die naturgemäß eine selektierte Klientel darstellen und nicht zwingend repräsentativ für schizophrene Patienten von Hausärzten und niedergelassenen Fachärzten sein müssen, weisen die mit der BADO erfassten Daten auf eine gute medikamentöse Versorgung im ambulanten Sektor in der untersuchten Region hin. Schlüsse auf die Qualität dieser Behandlung sind auf Grundlage der BADO jedoch nicht möglich. Die Daten bestätigen den in Deutschland bekannt zurückhaltenden Einsatz von Atypika – insbesondere bei Fachärzten. Begründungshilfen zur Weiterverordnung innovativer und meist teurer Antipsychotika im Arztbrief an den niedergelassenen Facharzt könnten hier Abhilfe schaffen [44]. Möglicherweise wird angesichts der bei Nervenärzten/Psychiatern vorhandenen budgetären Engpässe [31] die Bedeutung der Hausärzte in der ambulanten Versorgung weiter zunehmen [3, 7, 8, 48]. Gerade deshalb wäre eine bessere Aus- und Fortbildung der Hausärzte, wie sie beispielsweise im angloamerikanischen Raum erfolgt, sinnvoll. Neben der vereinbarten Fortbildungskooperation zwischen dem Deutschen Hausärzteverband (BDA) und dem Arbeitskreis Psychiatrie (AKP) [31] ist auf regionaler Ebene ein kontinuierlicher kollegialer Austausch von Haus- und Fachärzten essenziell [8, 18, 49], möchte man auf niederschwelligem Wege eine qualitativ hochwertige und effiziente Versorgung sicherstellen und damit nicht nur die Kosten suboptimaler Behandlungen vermeiden, sondern vor allem den an Schizophrenie erkrankten Patienten die (medikamentöse) Basis für eine bessere Lebensqualität bieten.

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Dipl.-Psych. Bettina Hübner-Liebermann, Priv.-Doz. Dr. Hermann Spießl, Prof. Dr. Clemens Cording, Priv.-Doz. Dr. Göran Hajak, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg, Universitätsstraße 84, 93053 Regensburg, E-Mail: bettina.huebner-liebermann@medbo.de

Psychopharmacological pre-treatment of inpatients with schizophrenia

Objective: The study aimed at evaluating the psychopharmacological pre-treatment of schizophrenic inpatients referred by psychiatrists in private practice (PP) as well as general practitioners (GP) in order to show the use of atypical antipsychotics as well as clues for quality improvement. Methods: Data of the German psychiatric basic documentation system (DGPPN-BADO) of all schizophrenic inpatients (n=578) admitted to a psychiatric hospital in 2003 were analysed. Results: 10.7% of patients were referred by a PP, 14.2% by a GP. 90.6% of PP-patients (GP: 84.1%) had a psychopharmalogical pre-treatment, antipsychotics were prescribed to 77.7% of PP-patients (GP: 81.2%). Conventional antipsychotics were given to 50.9% of PP-patients (GP: 49.3%) atypicals to 39.6% of patients (GP: 44.9%). Antidepressants were prescribed to 22.6% of PP-patients (GP: 18.8%), with a similar ratio of tricyclic antidepressants and selective serotonin reuptake inhibitors. 17.0% of PP-patients (GP: 18.8%) received mood stabilizers, 9.4% of PP-patients (GP: 4.3%) tranquilizers. Conclusions: In general, the psychopharmacological treatment of schizophrenic patients by PP and GP differed only slightly. However, the antipsychotic treatment could further be optimized with respect to current treatment guidelines.

Keywords: Schizophrenia, psychopharmacology, general practitioner, psychiatrist

Psychopharmakotherapie 2007; 14(03)