Schizophrenie und bipolare Störungen

Weniger Rezidive durch Atypika in der Langzeittherapie


Christine Vetter, Köln

Eine umfassende Wirksamkeit bei gleichzeitig guter Verträglichkeit der Medikation ist die wichtigste Erfolgsgrundlage der Rezidivprophylaxe bei der Schizophrenie wie auch der Phasenprophylaxe bei bipolaren Störungen.

Bei der Akuttherapie der Schizophrenie und ebenso der Manie bei bipolarer Störung geht es primär um eine rasche und zuverlässige antipsychotische Wirksamkeit der Medikation. Bei der Langzeitprophylaxe verschieben sich die Anforderungen an die medikamentöse Behandlung. Es kommt noch mehr auf eine umfassende Wirksamkeit – also auf eine nachhaltige Besserung der Positiv- und der Negativsymptomatik – an und auf eine gute Verträglichkeit, damit der Patient sich unter der Behandlung möglichst wohl und unbeeinträchtigt fühlt. Das ist die wichtigste Voraussetzung für eine langfristige Compliance und damit für eine erfolgreiche Rezidivprophylaxe.

Einen Durchbruch bei der akuten Behandlung und speziell bei der Langzeittherapie haben die atypischen Neuroleptika ergeben, die besser als Neuroleptika der zweiten Generation bezeichnet würden. Wirkstoffe wie Olanzapin (Zyprexa®) werden wegen ihrer antipsychotischen Wirksamkeit zur Akuttherapie und auch zur Rezidivprophylaxe der Schizophrenie eingesetzt. Insbesondere Olanzapin bessert dabei die Positiv- wie auch die Negativsymptomatik und lindert die Unruhe der Patienten. Weit geringer als bei konventionellen Neuroleptika ist bei dem Atypikum das Nebenwirkungsrisiko und insbesondere das Risiko extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen. Auch andere Begleitsymptome wie Agitation, Angst oder Schlafstörungen sind deutlich seltener als zum Beispiel bei der Therapie mit Haloperidol.

Das hat eine gute Compliance zur Folge, wie die Ergebnisse der SOHO-Studie (SOHO=Schizophrenia outpatient health outcomes) bestätigten: So war in der Untersuchung, in der mehrere Therapieregime miteinander verglichen wurden, die mittlere Zeitspanne bis zum Behandlungsabbruch unter Olanzapin deutlich länger als bei beliebigen anderen Neroleptika. Gleichzeitig senkt Olanzapin das Risiko des Rezidivs nach akuter Schizophrenie und zwar bereits in den ersten sechs Monaten von 55% bei Plazebo-Gabe auf 5,5% bei der Therapie mit dem Atypikum.

Bei den bipolaren Störungen ist Olanzapin über das gesamte Spektrum der Erkrankung wirksam, wie in Studien belegt werden konnte. Es hat sich als Antimanikum und ebenso als Stimmungsstabilisator bei der Phasenprophylaxe bewährt. Die Wirkung tritt rasch ein, sie bringt die Patienten aus der Manie und bewährte sich anschließend auch in der Rezidivprophylaxe. Olanzapin ist erfolgreich einzusetzen bei euphorischen und dysphorischen Manien, bei gemischten Episoden und auch bei einer bipolaren Störung mit Rapid-Cycling.

Quelle

Prof. Dr. Hans-Peter Volz, Werneck, Prof. Dr. Dr. Michael Bauer, Berlin, Prof. Dr. Hanns Hippius, München, Pressekonferenz „Fortschritt aus Erfahrung – ZNS-Kompetenz bei Lilly“, veranstaltet von Lilly Deutschland GmbH, Hamburg, 15. März 2006.

Die Psychopharmakotherapie im Internet:

www.ppt-online.de

Psychopharmakotherapie 2006; 13(04)